Geschichten auf Ostpreußisch und Hochdeutsch ◾️

Aufbewahren für alle Zeiten: In humorvollen, anrührenden oder nachdenklichen, vor allem aber sehr menschlichen Erzählungen setzt Arno Surminski seiner Heimat ein Denkmal – zweisprachig in ostpreußischem Platt und auf Hochdeutsch.
Der Lorbaß (Junge) oder das Marjellchen (Mädchen) sind wohlbekannt. Doch was ist, wenn es heißt: „Doa kannst wachte bet Plummepingst“? Richtig, dann kann man „bis Pflaumenpfingsten warten“ – will heißen, bis zum St. Nimmerleinstag. Und so lange hätte man wohl auf ein hochdeutsch-ostpreußisches Buch warten können, wenn sich nicht Arno Surminski der Sache angenommen hätte. Noch wird die Sprache von wenigen in Ostpreußen gebliebenen gebürtigen Deutschen gesprochen. Doch diese Generation stirbt aus. Und mit ihr wahrscheinlich die Sprache. Surminski, 1934 im ostpreußischen Jäglack geboren, hat in den vergangenen Jahrzehnten mit seinen Büchern der verlorenen Heimat im Osten ein Denkmal gesetzt – ganz ohne revanchistische Gedanken („Jokehnen“, „Sommer vierundvierzig“). Über die Jahre haben ihm viele Leser Namen und Redewendungen geschickt, „mit der stillschweigenden Aufforderung, etwas zur Erhaltung des Ostpreußischen zu tun“, wie er schreibt. Das Ergebnis ist ein schmales Buch mit Geschichten auf Ostpreußisch und auf Hochdeutsch. Dabei wird deutlich, dass der Dialekt aus dem Osten mit seinen Verniedlichungen und wohlklingenden Worten dem norddeutschen Platt ähnelt. Und der Leser erfährt, dass Gruschelke und Engelmannke Kosenamen für Kinder sind.
„Gruschelke und Engelmanke“, Arno Surminski
256 Seiten, 8.35 Euro, Ullstein TB, VÖ 14. Januar 2008
Erstausgabe 2006