Rezension – Harris & Keller: Werwölfe zu Weihnachten

Bewertung: 5 von 5.

Was haben Werwölfe und Weihnachten miteinander zu schaffen? Eigentlich rein gar nichts. Aber Harris und Kelner hatten mit „Happy Bissday“ schon eine erfolgreiche Anthologie herausgebracht und sich nun dieses Motto überlegt. Sie waren „begeistert darüber, was kreativen Schriftstellern unterschiedlichster Genres alles einfällt, wenn sie dieselben zwei Bausteine für eine Geschichte bekommen“. Dieser Feststellung kann man sich nur anschließen. Für streng christliche oder zarte Gemüter mag diese Weihnachtslektüre nicht nach ihrem Geschmack sein. Aber wer Fantasy- oder Vampir-Romane mag, wird diese Geschichten verschlingen.

Das Thema impliziert es: Hier fließt viel Blut. Nicht immer, aber Werwölfe sind nun einmal keine Schoßhündchen. Den Auftakt macht Charlaine Harris mit einer Sookie-Stackhouse-Episode*, bei der die gedankenlesende Kellnerin einen knackigen Kerl als Weihnachtsgeschenk erhält. Das ist noch gewaltfrei und etwas fürs Herz. Und auch Nummer zwei von Donna Andrews ist zwar bissig, aber unblutig: In „Das här des thieres“ nimmt eine verlassene Frau kreativ Rache an ihrem Ex.

Ziemlich schräge ist die Variation von Kat Richardson: 

… Matthias, der Werwolf, stand knietief in den Eingeweiden eines Rentieres. Daran war das Rentier wirklich selber schuld, weil es mit seiner leuchtend roten Nase in der Dunkelheit so leicht zu erkennen war…

Dadurch hat der Weihnachtsmann ein Problem und spannt kurzerhand den Wolf vor seinen beladenen Schlitten. Vorher gibt’s allerdings noch einwenig

„… Weihnachtsfrohsinn. Er besteht aus dem Staub von Weihnachtsplätzchen, etwas Glühwein und einm bisschen Weihnachtsmagie. Und Zimt, weil ich Zimt besonders liebe“, erklärt Kris Kringle (so wird der Weihnachtsmann auch im englischsprachigen Raum genannt). Später wird’s dann noch moralisch. Überhaupt: Einige Geschichten differenzieren ganz klar zwischen Gut und Böse – und dabei sind die Werwölfe manchmal durchaus die Guten (zum Beispiel „Die Nacht, die alles verwandelte“ von Dana Cameron).

Jede der 15 Geschichten zu erwähnen, würde an dieser Stelle zu weit führen. Obwohl: Verdient hätten sie es alle. Faszinierend ist, dass jeder der Autorinnen/Autoren eine ganz eigene Werwolf-Welt geschaffen hat. Mal können sie sich mit Menschen paaren, mal haben sie eine Vampirin als Schwester, und vielfach wird wölfisches Verhalten gut erklärt oder herausgearbeitet. 

Fazit

Wer von süßen Weihnachtsplätzchen genug hat und zwischendurch einen saftigen Braten braucht, der ist hiermit richtig bedient. 

„Werwölfe zu Weihnachten“, Charlaine Harris & Toni L.P. Kelner (Hsg.)

480 Seiten, 9.95 Euro, dtv, VÖ 1. Oktober 2009

* Sookie Stackhouse ist Heldin einer ganzen Reihe von erfolgreichen Romanen und der ebenso erfolgreichen amerikanischen Fernsehserie „True Blood“ nach den Büchern: 

— Homepage der Autorin: www.charlaineharris.com

— Romanübersicht wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Sookie-Stackhouse-Buchreihe

— Englischsprachige Buchübersicht: http://sookiestackhousebooks.com/sookie-stackhouse-books-in-order/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen