Rezension – Charlotte Sandmann: Die Erbin

Bewertung: 4 von 5.

Berlin 1900. Um ihre Jugendliebe vor dem Fallbeil zu retten, macht sich die junge Salome auf nach München. Vom Schicksal körperlich gezeichnet, nimmt sie die beschwerliche Reise alleine auf sich und ist fest dazu entschlossen, ihr Erbe einzusetzen, um Nicholas‘ Unschuld zu beweisen. Der junge Mann ist angeklagt, seine Haushälterin auf bestialische Weise mit einer Axt getötet zu haben. In München angekommen, findet Salome einen von den Gefängniswärtern schwer misshandelten Nicholas vor. Und in den Mordfall scheinen sowohl der bayerische als auch der preußische Hof verwickelt zu sein … (Verlagsinfo)

Geburtsstunde der modernen Psychiatrie

Charlotte Sandmann interessiert sich für Medizingeschichte. Entsprechend sind die Themen ihrer Romane. In „Kalte Zärtlichkeit“ geht es um die Cholera; „Paradies in Flammen“ spielt während der Jahrhundert-Erpution des Vulkans Krakatau. 

Dieses Mal spielt das Buch im Berlin der Jahrhundertwende. 

Die körperbehinderte junge Salome macht sich auf, um ihre Jugendliebe vor der Hinrichtung zur retten. Der junge Nicolas ist angeklagt, seine Haushälterin auf bestialische Weise getötet zu haben. 

Es geht der Autorin um die Geburtsstunde des modernen psychiatrischen Krankenhauses. Zwar ist er Handlungsstrang, der dort hin führt, ein wenig verworren – aber er wird spannend erzählt.

Neben den medizingeschichtlichen Details ist es vor allem erfrischend, dass Sandmann ein für damalige Zeiten unkonventionelles, aber dennoch glaubhafte weibliches Rollenbild für ihre Protagonistin entwirft. Und sie versteht es, historische Details so einzuarbeiten, dass der Leser ein gutes Bild der damaligen Zeit erhält.

Fazit

„Die Erbin“ ist kein gängiger historischer Krimi. Aber gut.

Charlotte Sandmann, „Die Erbin“

336 Seiten, 14.90 Euro, dtv, VÖ 1. Mai 2010

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