
Liebesgeschichten zum Fest der Liebe – das bietet sich eigentlich an. Diese Anthologie bietet neben einem ansprechenden Cover eine wirklich schöne Auswahl. Nun ja, die Herausgeberin hat ja auch einen weihnachtlich anmutenden Namen…
Bei 24 Geschichten wäre das Buch wohl sehr dick geworden. Aber auch bei 15 Geschichten ist man eine Weile beschäftigt, denn sie lassen sich nicht einfach nacheinander weg lesen. Manchmal muss man innehalten und sie ein wenig wirken lassen. Denn:
Bei allen Pannen, Pleiten und Katastrophen sind diese Weihnachtsgeschichten von einem sanften Zauber durchweht…
schreibt Uta Rupprecht in ihrem Vorwort. Recht hat sie.
Tief berührt hat mich „Emmi“ von Mariann Hacker, die von der unverbrüchlichen Liebe eines alten Ehepaares erzählt. Die österreichische Krimiautorin Sabina Naber hat mit „Gefühlsirren“ eine ganz unsentimentale, moderne Weihnachtsvariante beigetragen – natürlich kriminalistisch angehaucht. Steffi von Wolff ist für verrückte Plots gut, und so lässt die Hamburger Autorin im „Schneetreiben“ zwei von ihrem Partner verlassene Menschen aufeinandertreffen: Mit Wortwitz und Situationskomik. Ganz und gar himmlisch wird’s dagegen bei Rebecca Fischer alias Gabriella Engelmann mit einem ungewöhnlichen Weihnachtsgeschenk.
„Emmi“ hat mich berührt. „Fehler 23“ hat mich amüsiert, denn dieser Plot handelt von einem Wunsch, den wir alle wohl in der Vorweihnachtszeit schon einmal hatten: Uns klonen zu lassen, um alle Aufgaben bewältigen zu können. Ich will allerdings auch nicht verschweigen, dass ich mit „Jüdische Weihnachten“ nicht viel anfangen konnte… aber das war auch der einzige Beitrag.
„Schneegeflüster“, Uta Rupprecht (Hsg.)
416 Seiten, nur noch gebraucht, Diana TB, VÖ 11. Okt. 2010