Als ihr Vater stirbt, wird Louise de la Vallière – zu arm für das Kloster und die Ehe – aus der Provinz an den prachtvollen Hof des Sonnenkönigs nach Versailles geschickt. Der junge Ludwig XIV ist gleich von dem intelligenten und natürlichen Mädchen, das reiten kann wie ein Mann, fasziniert. Eine tiefe, aufrichtige Liebe wächst zwischen den beiden. Louise wird zu seiner heimlichen Vertrauten und zur Geliebten und Mutter seiner Kinder. Doch Louises Einfluss auf den König ist vielen am Hofe ein Dorn im Auge – allen voran der Marquise de Montespan. Sie ist es, die Louise schließlich zur Zielscheibe einer bösartigen Intrige macht. Und Louise weiß, dass ihr Stand am Hofe und im Herzen des Königs nicht mehr sicher und ihr Leben in Gefahr ist. (Verlagsinfo)
Die vergessene Mätresse Ludwig XIV
Sie wurden beneidet, waren manchmal gefürchtet. Denn sie hatten Einfluss: Die Geliebten reicher oder mächtiger Männer. In Rom, China oder Japan sprach man von der Konkubine. An den europäischen Höfen war es die Mätresse. Manche von ihnen gelangte zu Berühmtheit. Madame de Pompadour ist wohl eine der Bekanntesten. Louise de La Vallière dagegen ist so gut wie vergessen. Doch der historische Roman von Sandra Gulland trägt einen Titel, dessen Wortspiel gleich darauf hindeutet, worum es geht.
Louise de La Vallière war eine junge Adelige vom Land und wohl die einzige, die die Person Ludwig und nicht den König geliebt hat. Sandra Gulland nimmt dem damaligen höfischen Leben den Glanz: Geschlafen wurde in kleinen Kammern und wer von Adel war, hatte nicht unbedingt Geld. Wer noch mehr wissen will über die mächtigen Geliebten, dem seien als Hintergrundlektüre „Galantes Versailles“ von Sylvia Jurewitz-Freischmidt und „Vom König geküsst“ von Caroline Hanken empfohlen. Denn Mätressen waren nicht nur Geliebte – sie hatten wichtige Funktionen im höfischen Leben. Die viele von ihnen glanzvoll ausfüllten. Nur Louise de La Vallière nicht. Warum sie wahrscheinlich heute fast vergessen ist.
Fazit
„Die Sonne des Königs“ ist ein sehr gut recherchierter, lebendig erzählter historischer Roman.
Sandra Gulland, „Die Sonne des Königs“
560 Seiten, 8.95 Euro, Fischer TB, VÖ 1. Dezember 2010