Rezension – Dieter Bührig: Die verschollene Jungfrau

Bewertung: 2.5 von 5.

Es klingt nach einer Zeitreise-Geschichte: Der junge Restaurator Florian Thormählen soll im Lübecker St. Annen-Museum eine Figurengruppe restaurieren. Es sind die fünf Törichten Jungfrauen. Doch eine Figur fehlt. Im flackernden Kerzenlicht sind es die Frauen selbst, die dem Mann etwas über ihr Schicksal verraten – und ihn in das Lübeck zur Zeit der französischen Besatzung führen.

Die Grundidee ist gut, die Zutaten verheißen Spannung und Bührig schildert sehr anschaulich. Leider versucht er, zu viel in dieser einen Geschichte unterzubringen. Da ist zum einen eine Liebesgeschichte zwischen dem jungen Restaurator und seiner Vorgesetzten, Dr. Friederike Fahrenkamp. Die zum Verlauf der Handlung leider nichts beiträgt.

Auch die Schilderungen der politischen Lage könnten interessant sein, sind manchmal aber ein bisschen langatmig. Und das Verhalten der fünf Frauen zur Zeit der Besatzung entspricht auch nicht immer dem Zeitgeist, auch wenn gutbürgerliche Damen damals schon einiges an Freiheiten genossen.

Außerdem kann es sich der Autor nicht verkneifen, sein musikalisches Wissen einfließen zu lassen. Doch dann wird es fast langweilig – denn auch dieser Erzählstrang trägt nichts zur Fortentwicklung bei.

Als einen historischen Kriminalroman würde ich dieses Buch nicht klassifizieren. Ein historischer Roman – ja. Aber leider nur mäßig spannend.

Der Autor: Dieter Bührig studierte an der Hochschule für Musik in Berlin, absolvierte später ein Aufbaustudium an der Musikhochschule in Lübeck. Seitdem unterrichtet er unter anderem Musik und veröffentlicht Beiträge zur Musikpädagogik. 

Dieter Bührig, „Die verschollene Jungfrau“

310 Seiten, 12.90 Euro, Gmeiner Verlag, VÖ 1. August 2012

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