Norddeutsches und Ostpreußisches haben vieles gemeinsam – nicht erst nach der schlechten Zeit, in der Millionen Flüchtlinge aus dem Osten im Norden heimisch wurden. Für einen, der in beiden Welten lebt bzw. gelebt hat, ist es nicht schwer, Geschichten zu schreiben, die den Osten und den Norden vereinen. Die Erzählungen dieses Bandes sind aus der Landschaft und ihren Menschen gewachsen, sie sind ein Beispiel dafür, wie sich Ost und West nach den traurigen Nachkriegsjahren verbunden haben.
Im Mittelpunkt steht immer der einfache Mensch in seinem Alltag, mit seinen Freuden und Sorgen, wie sie sich beispielsweise bei der Tätigkeit eines Briefträgers oder eines Anwalts zeigen, bei einer überraschenden Begegnung nach langer Zeit, bei einer Heirat oder einer Beerdigung. Im Blickwinkel des Einzelnen kommen dabei das Große und das Kleine zusammen, längst Vergangenes und die Gegenwart prallen aufeinander. Das zutiefst Menschliche ist das Gemeinsame dieser Geschichten. Und so begegnet man bei der Lektüre einem nur auf den ersten Blick verschlossenen norddeutschen Menschenschlag, dessen liebenswerte, oftmals heitere Seite uns dieser Autor auf unnachahmliche Weise zeigt. (Verlagsinfo)
Drei neue Geschichten
Nein, hier geht es nicht um Gärten – auch wenn das der Titel vermuten lässt. In dem Lesebändchen sind Erzählungen von Arno Surminski versammelt. Etliche sind bereits in früheren Anthologien erschienen, drei allerdings sind neu. Surminski, der als Kind von Ostpreußen nach Schleswig-Holstein kam, hat nicht nur einen genauen Blick auf die Menschen. Er formuliert auch treffend und unsentimental – und schafft auf diese Weise Nähe. Flucht und Neubeginn im Norden sind die Themen, aber auch skurrile Schicksale wie in der Geschichte, die dem Band den Titel gab. Ganz wunderbar: Sein Blick auf das Festival in Wacken, wo er ein Ferienhaus hat.
Fazit
Es sind Surminskis genauer Blick auf die Menschen und seine Erzählweise, die auch dieses Büchlein lesenswert machen.
„Im Garten des Schönen“, Arno Surminski
208 Seiten, antiquarisch, Ellert & Richter, VÖ 28. Februar 2013