Während der Recherche für einen Artikel kommt der Journalistin Lena Vogel ihr eigenes Leben in die Quere. In einer heruntergekommenen Pension am Nord-Ostsee-Kanal stößt sie auf Spuren ihrer Kindheit (Verlags-Info). Stefanie Viereck legt einen ungewöhnlichen Krimi vor, der auch sprachlich ein Genuss ist.
Auf hohem Niveau
Manchmal führen einen Internet-Einträge auf die falsche Spur. Sucht man nämlich nach Auskünften zu Stefanie Viereck, erhält man meist die Angabe, dass sie in Hamburg lebt. Stimmt aber nicht. Stefanie Viereck lebt seit 25 Jahren in der Nähe des Nord-Ostsee-Kanals und das erklärt auch, warum die Handlung dort teilweise angesiedelt ist.
Wer nun aber einen typischen Regionalkrimi erwartet, ist erneut auf der falschen Spur. Das Buch ist kein herkömmlicher Krimi, eher ein Roman. Und der ist zwar im Norden Deutschlands angesiedelt, doch im Vordergrund stehen die psychologischen Verwicklungen.
Die Handlung
Lena Vogel ist Journalistin. Am liebsten schreibt sie über Tote – zum Beispiel den Dichter Hans Christian Andersen. Darum ist sie eines Tages auf dem Weg von Hamburg ins dänische Odense – und macht Halt am Nord-Ostsee-Kanal. Dort, in einer heruntergekommenen Pension, wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert: Plötzlich erinnert sie sich wieder an Oliver, den Spielkameraden eines unbeschwerten Sommers im elterlichen Haus an der Elbe. Doch was geschah mit Oliver? Lena weiß es nicht – aber nach und nach tauchen weitere Bruchstücke der Vergangenheit auf. Lena macht sich auf die Suche nach Oliver und nach Antworten. Und diese Suche wird zur Obsession, die Lena Vogel an die Grenzen ihrer Kraft bringt.
Fazit
Allein schon die Handlung zeichnet dieses Buch aus – es ist ein Plot jenseits aller Klischees und Herkömmlichkeiten. Und immer wieder mit überraschenden Wendungen. Bis zum Schluss hält Stefanie Viereck die Spannung aufrecht. Dazu kommt: Auch sprachlich ist es ein Genuss. Treffende Formulierungen und gar keine Platitüten. Kurz: Rundum auf hohem Niveau. Eines der besten Bücher, die ich in den vergangenen Monaten gelesen habe.
Stefanie Viereck, „Die falsche Spur“
320 Seiten, 12.99 Euro, Pendragon Verlag, VÖ 22. Juli 2013