Rezension – Dora Heldt: Wiehnachten as jümmers

Bewertung: 5 von 5.

Einfühlsam und humorvoll in Szene gesetzt von Dora Heldt auf Platt: das Treffen im Kreise der Familie (nur) weil Weihnachten ist; der überraschende Besuch der Eltern in einer gar nicht so heilen Weihnachtswelt oder aber ein Winterzauberabend nach Beziehungs-Aus voller überraschender Wendungen mit ganz besonderem Ausgang. Eben „Wiehnachten as jümmers!“ (Verlagsinfo)

Mit „Ausgeliebt“ fing 2006 alles an. Sieben Jahre und etliche Bücher später ist Dora Heldt eine erfolgreiche Autorin und einige ihrer Romane wurden verfilmt. Nun gibt’s Geschichten von ihr auch „op platt“. Die sind gefühlvoll und humorvoll – richtig gut.

Zwar wurde die Autorin auf Sylt geboren, wuchs jedoch unter anderem auch in Flensburg, Hamburg und Bonn auf. Das heißt: Plattdeutsch hat Dora Heldt nicht gelernt. Dass es dennoch ein Büchlein auf Plattdeutsch gibt, ist Heike Thode-Scheel und Peer-Marten Scheller zu verdenken. Erste ist selber Autorin, Scheller ist Inhaber des Quickborn-Verlages, der sich auf plattdeutsche Autoren spezialisiert hat, und in dem das Buch erschienen ist. Das die Texte übersetzt wurden, hat mich im ersten Moment irritiert. Aber warum eigentlich nicht? Vor allem: In Stil und Inhalt ist deutlich Dora Heldt zu erkennen.

Mit Gefühl und Humor

In „Swesterndag“ ist die Protagonistin gerade vom Freund verlassen worden – aber ihre Schwester liebt Weihnachten. Und so kommt sie um den Einkaufsbummel nicht umhin. Versteht sich, dass es auch ein Happy End gibt.

„Wiehnachten as jümmers…“ – Weihnachten wie immer. Wer kennt das nicht? Da hat man die 30 überschritten, ist erfolgreich im Beruf, aber Weihnachten muss immer noch bei den Eltern gefeiert werden. Die Auflösung lässt einen Schmunzeln… Bei „En Wiehnachtsjob“ ist es dann besonders gefühlvoll – aber nicht sentimental. 

Da auch ich kein Plattdeutsch spreche, habe ich mich mit manchen Begriffen schwer getan. „Bavento“ habe ich im Geiste immer falsch betont. Aber wozu gibt es den Sass, das Plattdeutsche Wörterbuch? Bavento heißt so viel wie „obendrauf“. Eine Aant ist eine Ente. Aber für den Huulbessen, da brauchte ich kein Wörterbruch. Das ist der Staubsauger…

Fazit

Auch wer kein Platt spricht, kann diese Geschichten verstehen. Und es lohnt sich.

„Wiehnachten as jümmers…“, Dora Heldt

96 Seiten, 10.80 Euro, Quickborn-Verlag, VÖ 11. September 2013

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