Rezension – Abby Clements: Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Bewertung: 3 von 5.

Laurie und Rachel kennen sich seit Kindertagen. Mittlerweile lebt Laurie jedoch in London, wo sie in der Modebranche Karriere macht, und Rachel hat mit Mann und Kindern das Glück auf dem Land gefunden. Als Rachels Schwiegermutter kurz vor Weihnachten ins Krankenhaus nach London muss, beschließen die beiden Freundinnen kurzerhand, Wohnungen zu tauschen – mit turbulenten Folgen. Laurie versucht, sich in das Dorfleben einzufinden und den Mann zu vergessen, der ihr das Herz gebrochen hat. Rachel wiederum fühlt sich in London bald wie zu Hause. Und vielleicht gibt es ja an Weihnachten für alle ein Happy End. (Verlagsinfo)


Laurie ist 35 Jahre alt, Modedesignerin in London und immer noch Single. Nicht, dass sie sich Familie wünschte – aber die kurze Beziehung mit Nachbar Jay war auseinander gegangen, bevor sie richtig begonnen hatte. Denn Laurie liebt ihren Job, er kommt in ihrem Leben an erster Stelle. Dennoch macht sie einen schweren Fehler und wird für zwei Monate beurlaubt. Aber Laurie kann nicht entspannen. Da kommt ihr das Angebot ihrer Jugendfreundin Rachel gerade recht: Sie tauschen die Wohnungen, denn Rachels Schwiegermutter muss zu einer wichtigen Untersuchung ins Krankenhaus in London. Beide tauchen in eine für sie völlig fremde Lebenswelt ein: Rachel und ihre Kinder ins quirlige London, Laurie in die Beschaulichkeit des Dörfchens Skipley und in ein Cottage aus dem 17. Jahrhundert.

Was mir unlogisch erscheint

  • Ein Modeunternehmen beurlaubt eine Designerin bei vollem Gehalt? Sicher, Laurie gilt als sehr gute Mitarbeiterin. Aber wahrscheinlicher wäre, dass sie eine Abmahnung erhalten hätte und/oder eine Strafversetzung.
  • Ein Handlungsstrang sind die E-Mails von Rachels 15-jähriger Tochter mit einem Jungen. Lange fragt man sich, was dieser Aspekt bedeuten soll. Denn es gibt keinen Zusammenhang mit der übrigen Handlung beziehungsweise erst am Ende. Doch dieser Aspekt war meiner Meinung nach zu viel und unnötig.

Was mir zu oberflächlich ist

Hier in den Yorkshire Dales, wo es keine Arbeit gab, über die sie nachdenken musste, und wo sie zudem weit entfernt von Jay war, konnte sie vielleicht endlich die Person sein, die sie immer hatte sein wollen – oder zumindest herausfinden, wie oder wer diese Person war…

Heißt es über Laurie. Doch dieser Selbstfindungsprozess bleibt zu oberflächlich. Erst kann sie nicht kochen, dann nach Kochbuch plötzlich etliche Gerichte. Sie engagiert sich in der Gemeinde, aber dass sie herausfindet, welche Person sie ist, das ergibt sich dann mit wenigen Sätzen.

Die Krux: Dies ist ein leichter Liebesroman. Da kann man einen solchen Selbstfindungsprozess lockerer verpacken. Auch das Ende ist ein bisschen zu abrupt. 

Doch nun genug gemeckert.

Fazit

Schlecht ist das Buch nicht. Aber es gab einfach viele Stellen, an denen ich anfing, nachzudenken – statt durchgehend einfach nur genießen zu können.

Übrigens: Wie bei „Hollys Weihnachtszauber“ taucht auch hier ein AGA-Herd (oder Ofen) auf. Das machte mich nur neugierig. Diese sind eine spezielle Gußeisenanfertigung und werden vorzugsweise in englischen Landhäusern eingebaut. Wer einen sehen und mehr wissen will > http://de.wikipedia.org/wiki/AGA-Herd

„Ein Kuss unter dem Mistelzweig“, Abby Clements

352 Seiten, 7.99 Euro, Heyne e-Book, VÖ 18. November 2013

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