Rezension – Nina Ohlandt: Küstenmorde

Bewertung: 5 von 5.

Gesucht wird der Mörder eines unbeliebten Mannes, der tot und kopfüber am Amrumer Quermarkenfeuer hängend aufgefunden wird: „Professor Dr. Ambros Klabunde… Historiker, Buchautor, Wüstenforscher, Menschenfeind. Dass den einer um die Ecke gebracht hat, wundert mich gar nicht.“ Die Spur führt bis nach Dänemark – auch dort stirbt unter grausamen Umständen eine Frau. Der Fall scheint mit dem Amrumer Mord in Verbindung zu stehen.

Die Eingangsszene ist ziemlich heftig. Die verschiedenen Handlungsstränge manchmal verwirrend. Aber gegen Ende wird es immer spannender. Von der Flensburger Kripo wird John (gesprochen: Joon) Benthien auf die Nordseeinsel geschickt. Mit seinem Team verfolgt er akribisch viele Spuren. Das ist vielfach eintönige und anstrengende Arbeit: Jedes Teil im Keller vom Haus des Toten begutachten, Fotos von Urlaubern sichten… Benthien will Fakten, kein Bauchgefühl. Eigentlich sollte es auf einer kleinen Insel nicht schwierig sein, eine Spur zu finden. Aber Klabundes haben zurückgezogen gelebt. Lange gibt es keine heiße Spur – auch der Leser ist nicht im Vorteil. Er weiß genauso viel oder wenig wie der erste Hauptkommissar aus Flensburg. Dann zeigt sich, dass die Ursache für die Morde weit in der Vergangenheit zu suchen ist.  

Der Ermittler

John Benthien hat sich vor sechs Jahren von seiner Frau Karin getrennt. Seitdem zeigt er eine Entwicklung zum Eigenbrödler, die sein Vater verhindern will. Ihr Verhältnis und Schlagabtausch sind ein wichtiges Element des Buches.

John mag legere Kleidung, Strandspaziergänge, Segeln und Angeln. Und er genießt das Alleinsein. 

Lokalkolorit

Ort der Handlung ist Amrum, deren Landschaft es der Autorin angetan hat – das spürt man in den Beschreibungen. Und „Der Inselbote“, die örtliche Zeitung, findet auch Erwähnung. Zahlreiche Örtlichkeiten werden genau geschildert. Allerdings ist es kein typischer Inselkrimi, denn der Fall hätte sich auch woanders abspielen können. Allerdings sind die Ermittlungen aufgrund der Insellage anders als auf dem Festland.

Fazit

Der Anfang ist nicht ganz einfach: Sehr viele Personen bevölkern innerhalb kurzer Zeit die Seiten. Auch gibt es mehrere Handlungsstränge, von denen lange nicht ersichtlich ist, was sie miteinander zu tun haben. Einige Passagen sind durchaus ein bisschen langatmig. Aber der Fall nimmt eine ungeahnte Entwicklung – und dann mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Nina Ohlandt, „Küstenmorde“

512 Seiten, 8.99 Euro, Bastei-Lübbe, VÖ 13. März 2014

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