Mystery-Thriller aus Schleswig-Holstein ◾️
Eigentlich wünscht sie Kyra nichts als einen Mann zu ihrem dreißigsten Geburtstag. Stattdessen stolpert sie über ein antikes Buch, das nur sie selbst sehen kann – und das ihr Unglücksfälle offenbart, die in drei Tagen tödlich ausgehen werden. Bei dem Versuch, die Unglücke zu verhindern, gerät Kyra in höchste Gefahr. Eine geheimnisvolle Gruppierung will das Buch um jeden Preis an sich bringen – und schreckt dabei vor Mord nicht zurück …(Verlagsinfo)
Ein Mystery Thriller, der in Schleswig-Holstein spielt? Das scheinen unvereinbare Gegensätze zu sein. Doch um es vorweg zu sagen: Heike Denzau ist es gelungen, eine Story a la Dan Brown in den Norden zu verlegen. Ein uraltes Buch, ein mysteriöser Geheimbund und eine dreißigjähre Jungfrau – aus diesen Komponenten hat die Wewelsflether Krimi-Autorin eine spannende wie mystische Geschichte mit einem Schuss Humor geschaffen. Achtung: Wenn man einmal angefangen hat, legt man das Buch nicht wieder aus der Hand!
Kyra Althoff ist unglücklich.
„Ich werde in vier Tagen dreißig! Ich bin Single. Ich bin kinderlos. Eine Partnerschaft ist nicht in Sicht. Ein nerviger Nachbar säuft gerade meinen Rotwein leer. Da darf man doch wohl mal ein wenig genervt sein, oder?“
Kyra Althoff
Der nervige Nachbar ist „Samuel Bach, kurz Sam genannt.“ Er „war Oberkommissar bei der Hamburger Kripo und wohnte seit knapp zwei Jahren auf derselben Etage des Mietshauses in der Itzehoer Lindenstraße, direkt Kyra gegenüber.“
An ihrem 30. Geburtstag entdeckt Kyra ein geheimnisvolles Buch. Nur sie kann es sehen und nur sie kann die Nachrichten von schrecklichen Unglücken lesen, die drei Tage im Voraus bekannt gegeben werden. Später erfährt sie, dass sie diese Unglücke verhindern kann – und soll.
Das Buch war in der Föhrer St.-Johannis-Kirche versteckt gewesen. 1674 war es dort deponiert worden, bis es im 20. Jahrhunderte eine Gruppe von Pfadfindermädchen entdeckte – genauer gesagt Kyra, die es dann jahrelang achtlos in einer Kammer liegen hatte.
Ein geheimnisvolles Buch und seine Bedeutung
„Die Legende sagt, dass ein dunkler Engel zu der schwangeren Jungfrau Maria kaum und ihr ein Buch überreichte, in dem sie das Schicksal ihres Sohnes erblicken konnte. Sie sah alles Leid, das Jesus erdulden musste…“ … und entschied sich gegen das Buch, denn „Der Tod, den dieses Buch zeigt, ist nicht das Ende“.
Durch die Jungfrau Maria hat das Buch seine dunkle Macht verloren und ist zu einem Buch des Lebens geworden. Der dunkle Engel war darüber so wütend, dass er es in den Himmel schleuderte. 333 n. Chr. fiel es wieder auf die Erde. Seitdem wurden das Buch und die Jungfrau, die es lesen konnte, von einer Bruderschaft beschützt.
Kyra würde viel lieber ihren Traumprinzen treffen als sich ihre Jungfräulichkeit zu erhalten. Aber nur so lange, wie sie sich ihre Jungfräulichkeit erhält, kann sie das Buch lesen und Menschenleben retten. Dabei gibt es Konflikte mit der Bruderschaft, denn Kyra erweist sich als ganz moderne und eigenwillige Jungfrau.
Fazit
Ist auch die Legende um das Buch reinste Fantasy, so legt Heike Denzau ihre Figuren sehr glaubwürdig an, ihre Handlungen sind sehr folgerichtig und nachvollziehbar. Kyra ist eine kratzbürstige Heldin wider Willen. Die Dialoge sind vielfach witzig. Und die Spannung wird bis zum Schluss aufrecht gehalten. Das alles sorgt für beste Unterhaltung.
Klitzekleines Manko: Das Buch spielt nicht auf Föhr, wie der Titel suggeriert, sondern in Itzehoe und überall auf der Welt. Genaugenommen sind die Schauplätze nebensächlich. Doch es hat einen gewissen Charme, einen solchen „Thriller“ im biederen Schleswig-Holstein anzusiedeln.
Heike Denzau, Todesengel von Föhr
352 Seiten, 10.90 Euro, emons Verlag, VÖ 16. April 2014