Georg Angermüllers 8. Fall ◾️
Es ist bereits der achte Fall, in dem Ella Danz den Lübecker Georg Angermüller ermitteln lässt. Zugegeben – die ersten sieben Fälle sind mir bisher durch die Lappen gegangen. Was ärgerlich ist, denn dieses Buch macht Appetit auf mehr.
Handlung
Georg Angermüller ist kein Norddeutscher – das macht sein Name deutlich. Der Hauptkommissar stammt aus Oberfranken, wo die Autorin geboren ist und wo man gut und gerne isst. Genau wie Angermüller, der aber auch noch gut und gerne kocht. So spielt das Essen eine zentrale Rolle in den Krimis von Ella Danz. Aber auch wer damit nicht viel am Hut hat, dem wird dieser Krimi schmecken.
Es gibt zwei Handlungsstränge. Da sind zum einen Marlene und Sophie, die in den Norden gekommen sind, weil Sophie einen schweren Unfall hatte, von dessen Folgen sie sich erst langsam erholt. Vor allem kann sie aufgrund der Kopfverletzung noch nicht wieder richtig sprechen – und so kann sie nicht erklären, warum sie plötzlich tödliche Angst hat. In ihrer Verzweiflung wendet sich Marlene an alte Schulkameraden in Bad Schwartau.
Zum anderen wird ein toter Chinese auf den Schienen bei Reinfeld gefunden. Angermüller und sein Team haben es schwer, seine Identität zu klären – denn die Chinesen halten zusammen. Die Spur führt nach Bad Schwartau und zu Sophie.
Und dann muss sich Georg Angermüller noch um seine getrennt lebende Ehefrau kümmern, die einen Unfall hatte. Und um seine 15-jährigen Zwillingstöchter. Ziemlich viel auf einmal.
Beurteilung
Ella Danz zeichnet ihre Figuren sehr menschlich und sehr sympathisch. Aber die verschiedenen Handlungsstränge werden von ihr gekonnt miteinander verknüpft. So wird es nie langweilig. Und am Ende gibt es dann die Rezepte aller Speisen, die im Buch serviert wurden, zum Nachkochen.
Wenn ich etwas zu bemängeln habe, denn das Schwanken zwischen realen und fiktiven Orten: Bad Schwartau, Reinfeld, das Behördenhochaus in der Lübecker Possehl Straße – all das ist real und zum Teil genau beschrieben. Aber: Grootmühlen, der Ortsteil, in dem Marlene und Sophie wohnen, ist wahrscheinlich nur eine Fiktion. Denn auch trotz intensiven googelns konnte ich ihn nicht finden. Aber das ist ja gerade der Reiz regionaler Krimis – dass man den Tatort auch real aufsuchen kann. Trotzdem: Klasse Buch und fünf Sterne.
Ella Danz, „Unglückskeks“
342 Seiten, 11.99 Euro, Gmeiner Verlag, VÖ 5. Februar 2014