Paula ist Künstlerin. Ihr Leben besteht aus Leinwänden, Farben, Lichteinfall. Wenn sie in ihrem Hamburger Atelier steht und malt, ist sie zufrieden. Aber der Selbstmordversuch ihres Vaters verändert nicht nur ihren Blick auf die Malerei, sondern ihr komplettes Leben. Paulas bis dahin geordnete Welt gerät ins Wanken, und sie beginnt sich zu fragen, was diesen Mann, der ihr in vielem so fremd und doch so ähnlich ist, zu dieser verzweifelten Tat veranlasst hat.
Als sie ihre Tante Lili in Dublin besucht, stößt Paula auf ein rätselhaftes altes Familienfoto. Durch ihre Auseinandersetzung mit der Vergangenheit rührt sie an ein tragisches Ereignis, über das die ganze Familie seit Jahrzehnten kein Wort verliert. Langsam dringt Paula hinter die Mauern des Schweigens und kommt letztlich nicht nur ihrem Vater, sondern auch sich selbst ein Stück näher. (Verlagsinfo)
Schmerzhafte Familienbande
Dies ist kein heiterer Roman. Aber eine Familiengeschichte, die einen so schnell nicht loslässt. Denn Renate Ahrens, die abwechselnd in Dublin und Hamburg lebt, beschreibt eindringlich und mit viel Fingerspitzengefühl menschliche Krisensituationen.
Paula hatte nie viel Kontakt zu ihrem Vater, die Beziehung war oberflächlich. Und doch drängen nach seinem Selbstmord immer mehr Erinnerungen an die Oberfläche. Das Bild im Familienalbum wirft viele Fragen auf – und führt zu einer heilsamen Auseinandersetzung.
Fazit
Ein Buch, das eindrucksvoll schildert, wie ein einziger Moment das Leben einer ganzen Familie verändern kann.
Renate Ahrens, „Seit jenem Moment“
336 Seiten, 9.99 Euro, Knaur TB, VÖ 12. April 2016