Rezension – Georgette Heyer: Venetia und der Wüstling

Bewertung: 5 von 5.

Großartige Dialoge und Charaktere ◾️

Yorkshire, 1818: Venetia Lanyon war noch nie verliebt. Und mit fünfundzwanzig glaubt sie nicht mehr daran, einen Mann zu treffen, der ihr Herz erobert. Doch dann begegnet sie Lord Damerel – auch „der Verruchte Baron“ genannt –, über den in der Grafschaft die schlimmsten Gerüchte kursieren. Venetia ist fasziniert von dem charmanten Lebemann, der ihren Humor zu schätzen weiß und mit dem sie wundervolle Gespräche führen kann. (Verlagsinfo)

Das Cover ist abgegriffen, das Buch löst sich langsam auf.

Vor knapp vierzig Jahren entdeckte ich es im elterlichen Bücherschrank – und seitdem haben mich die Romane von Georgette Heyer nicht mehr losgelassen. Anfangs schämte ich mich fast einwenig, diese Liebesromane zu mögen.Bis ich im Laufe der Jahre immer mehr von ihnen las, mich intensiver damit beschäftigte – und feststellte, dass Georgette Heyers historische Romane unvergleichlich sind. 

Die Autorin hat hervorragend recherchiert. Sie soll später sogar von britischen Historikern zu Rate gezogen worden sein. Detailliert beschreibt sie Kleidung, Kutschfahrten und gesellschaftliche Sitten. Das ist Geschichtsunterricht der unterhaltsamsten Art.

Dazu kommen eigenwillige Charaktere. Ihre Frauen sind willensstark und lebenslustig, unangepasst und schlagfertig. Sie sind keine rührseligen Heulsusen – dieser Typus tritt immer nur am Rande in Erscheinung. Aber welche Frau von heute identifiziert sich nicht gerne mit einem starken Charakter? Mit einer Frau, die nicht dem Durchschnitt entspricht und die ihren eigenen Weg geht? Das am Ende ein Happy End steht, ist eigentlich von Anfang an klar. Doch der Weg dahin ist gespickt mit köstlichen Dialogen.

Mit einem Hang zu skurrilen Humor

Im vorliegenden Buch ist Venetia Landon die Heldin. Mit ihrem jüngeren und körperlich behinderten Bruder lebt sie auf dem Landsitz der Familie. Der Vater ist tot, der Erbe – ihr älterer Bruder – bei der Armee. Die schöne Venetia mit einem Hang zu skurrilem Humor und unkonventionellem Betragen hat einen würdigen Verehrer und einen, der noch grün hinter den Ohren ist. Keinen von beiden will sie heiraten. Und ihr Leben scheint in geregelten Bahnen zu verlaufen, mit ihrer Situation hat sich die alte Jungfer von 25 Jahren abgefunden. Bis der Besitzer des Nachbar-Landsitzes auftaucht: Lord Damarel, den den Geschwister als „schwarzen Baron“  gefürchtet haben  – ohne genau zu wissen, worin denn seine Verbrechen bestanden.

So habe ich Venetia kennen und lieben gelernt.

Man ahnt, wie es weiter geht. Natürlich finden die beiden unkonventionellen Charaktere Gefallen aneinander. Allerdings braucht Venetia viel Mut und muss zu ungewöhnlichen Mitteln greifen, um ihre Umwelt davon zu überzeugen, dass ein ehemaliger Wüstling genau der richtige Ehemann für sie ist.

Fazit

Für mich immer noch mit Abstand das beste Buch von Georgette Heyer. Und mir das Liebste, auch wenn ich es schon etliche Male gelesen habe – vielleicht, weil es in meinem Geburtsjahr erschienen ist … .

Georgette Heyer, „Venetia und der Wüstling“ (Originaltitel: Venetia)

Engl. Erstausgabe 1958

Deutsch Erstausgabe 1965

Kindle 13. Januar 2017

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