An einem klirrend kalten Februartag wird am Nord-Ostsee-Kanal die Leiche eines Mannes aufgefunden. Bei ihren Ermittlungen finden Kommissarin Lisa Sanders von der Mordkommission Kiel und Oberstaatsanwalt Thomas von Fehrbach heraus, dass es sich bei dem Toten um Carsten Hunold handelt, der vor siebzehn Jahren zwei kleine Jungen sexuell missbraucht und ermordet hatte. Ein Fall von Selbstjustiz? Als ein weiterer Mord geschieht, steht die Polizei plötzlich vor neuen Rätseln. Kommissarin Sanders und Staatsanwalt von Fehrbach ermitteln auf Hochtouren, doch der Täter ist ihnen immer einen Schritt voraus. (Verlagsinfo)

Zwischen Nord-Ostsee-Kanal und Hohwachter Bucht ermittelt Lisa Sanders in ihrem dritten Fall. An der (fiktiven) Kanal-Fährstelle Kienholz, verborgen unter einer Schneewehe, wird eine männliche Leiche entdeckt. Es ist ein kürzlich entlassener Sexualstraftäter – ein unbeliebter Dorfbewohner.
„Nachdem Hunold seine Strafe verbüßt hatte, wurde eine nachträgliche Sicherheitsverwahrung angeordnet, da er nach wie vor als gefährlich galt. Hunold hat weitere anderthalb Jahre abgesessen, und nachdem das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte rausgekommen war, hat er Klage eingereicht. Er bekam Recht und musste entlassen werden.“
Zwei Sexualtaten und die Langzeitfolgen
Die Spuren führen zu einer Gruppe rechter Radikaler in der Gegenwart und zurück in die Vergangenheit zu den Hinterbliebenen der damals getöteten und missbrauchten Jungen. In Krimis liegt der Fokus meist auf dem Täter. Doch wie geht es den Opfern oder den Hinterbliebenen nach der Tat? „Diesen Aspekt fand ich immer sehr wichtig“, erklärt Angelika Svensson und hat ihn deshalb in ihrem aktuellen Krimi berücksichtigt.
Die Nöte der Eltern nehmen in diesem Fall einen großen Raum ein. Auch viele Jahre nach der Tat kommen sie nicht zur Ruhe, fühlen sich schuldig. Eine Mutter hat Selbstmord begangen, die andere Ehe scheitert. Und auch Kommissarin Lisa Sander mit den Schatten der Vergangenheit zu kämpfen
Aus diesem Grund hatte die Autorin aus Norderstedt dem Ort einen Fantasienamen verliehen. „Wer will schon einen Kindermörder in seiner Mitte wohnen haben?“, lautete ihre Begründung. Daher ist der Ortsname Kienholz fiktiv. Die Beschreibungen vom Nord-Ostsee-Kanal aber sehr authentisch.
„Ein Containerschiff kam die Wasserstraße herauf. Behäbig glitt sein Rumpf durch das aufgewühlte Gewässer. Selbst im dichten Schneetreiben waren die verschiedenfarbigen Container auszumachen, die das Deck einnahmen und die Höhe eines mehrstöckigen Hauses aufwiesen. Die Brücke ragte wie eine weiße Festung am Heck empor.“
Eine Lösung für die Liebe der Kommissarin zum Oberstaatsanwalt ist nicht in Sicht. Allerdings wünscht man sich, dass Lisa Sanders und Thomas von Fehrbach langsam zueinander finden.
Fazit
Eine aktuelle Thematik, gut aufgearbeitet und die Fäden so gesponnen, dass der Leser die ungewöhnliche Lösung nicht ahnt und das Buch nicht aus der Hand legen mag
Homepage der Autorin
„Wassersarg“, Angelika Svensson, Lisa Sanders Band 3
384 Seiten, 9.99 Euro, Knaur TB, VÖ 1. März 2017