Rezension – Thomas Steensen (Hsg.): Nordfriesisches Weihnachtsbuch

Geschichten, Gedichte, Bräuche ◾️

Bewertung: 4 von 5.

Erstmalig erscheint mit dem von Thomas Steensen herausgegebenen Buch ein Werk zum Thema Weihnachten, das Berichte, Erzählungen, Gedichte, Lieder und Rezepte aus den verschiedenen Regionen Nordfrieslands zum Inhalt hat. Berühmte und unbekannte, aber auch neue Veröffentlichungen in friesischen Dialekten, auf Plattdeutsch und Hochdeutsch sind in diesem umfangreichen Band zusammengestellt und mit Illustrationen der nordfriesischen Künstlerin Marie Tångeberg bebildert. Im Zusammenspiel mit den eingestreuten Texten des Herausgebers wird ein 200-jähriger Bogen über das facettenreiche und unterschiedliche Brauchtum auf den Inseln, Halligen, dem friesischen Helgoland und dem Festland geschlagen. (Verlagsinfo)

Zur Person

Thomas Steensen war Direktor des Nordfriisk Instituut. Dieses widmet sich seit 1965 der Erforschung, Förderung und Pflege der friesischen Sprache. Er hat zahlreiche Bücher zur Kultur und Geschichte Nordfrieslands veröffentlicht.

Marie Tångeberg (geb. 1924) ist eine nordfriesische Pädagogin und Autorin. Sie stammt aus dem Marienkoog in der Gemeinde Galmsbüll. Als Schulleiterin in Risum hat sie sich für das „nordfraschlönj“ – das Nordfriesische – eingesetzt. Einige Jahre lang war sie Vorsitzende der „nationalen Friesen“. Die „grande Dame“ der friesischen Bewegung veröffentlichte mehrere friesische Unterrichtswerke, die sie selbst illustrierte.

Die Autoren

Die Nordfriesen haben über lange Zeit Weihnachten ein bisschen anders gefeiert – besonders die Bewohner der Inseln. Denn wenn das Meer rau war, konnten Weihnachtsbäume und Geschenke nicht transportiert werden. Andererseits stammen einige der schönsten Weihnachtsgedichte aus der Feder von Nordfriesen – so das bekannte „Knecht Ruprecht“ von Theodor Storm und die „Weihnachtsmaus“ von James Krüss (beide natürlich im Buch enthalten). Die Weihnachtszeit wird im Buch im weitesten Sinne zwischen St. Martin (11. November) und Maria Lichtmess (2. Februar) angesiedelt. Einer Zeit, in der die Nordfriesen oft ganz andere Sorgen als Plätzchenbacken haben, denn dann haben Sturmfluten Hochsaison.Herausgeber Thomas Steensen hat die Beiträge chronologisch geordnet. Die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium ist in Platt, Festland-Friesisch sowie Föhrer, Sylter und Helgoländer Friesisch abgedruckt. Eine gute Möglichkeit, die Sprachen einmal zu vergleichen. Neben Geschichten bekannter oder heute unbekannter Autoren finden sich auch sachliche Berichte. Beispielsweise „Als Rummelpott bei Nolde klingelt“. Über den norddeutschen Silvesterbrauch schrieb Redakteurin Anja Werner 2016 im „Nordfriesland Tageblatt“. Es findet sich aber auch eine Geschichte von Gabriella Engelmann, die für ihre romantischen Romane aus dem Norden bekannt ist. 

Fazit

Eine ausgesprochen stimmungsvolle wie informative Sammlung. Sehr schön sind auch die zarten Zeichnungen in Friesisch-Blau von Marie Tångeberg.

„Nordfriesisches Weihnachtsbuch: Geschichten, Gedichte, Bräuche“,  Thomas Steensen (Hsg.)

240 Seiten, 19.95 Euro, Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, VÖ 1. Oktober 2018

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