Märchenhafte Geschichten aus einem magischen Garten ◾️
Seit Jahrzehnten führt Klara eine verwunschene Pension und empfängt mit Hingabe und Einfühlungsvermögen ihre Gäste. Doch kurz vor ihrem sechzigsten Geburtstag gerät ihr ganzes Leben ins Wanken. Der wunderschöne Garten soll einem großen Bauprojekt zum Opfer fallen. Klara kämpft um ihre Pension – und um die Träume, die sie für sich selbst noch hat. – Romy sehnt sich danach, Mutter zu werden, doch stattdessen kommt es zur Trennung von ihrem Mann. Als ihr eine Visitenkarte von Klaras Pension in die Hände fällt, nimmt sie spontan eine Auszeit. In Lindenbühl taucht sie tief ein in altes Gartenwissen. Wird sie bei Klara herausfinden, mit wem und wie ihr Leben weitergeht? (Verlagsinfo)
Der Pensions-Garten in Lindenbühl ist etwas ganz Besonderes. Ja Ungewöhnliches. Im März blühen bereits die Pfingstrosen und Karotten sind erntereif. Der Finkenwerder Herbstprinz beschleunigt die Entscheidungen der Menschen, indem er seine kleinen Äpfel gezielt fallen lässt. „Er wurde oft schon im Februar grün, im März war er voll belaubt, und es zeigten sich die ersten kleinen Äpfel, die zwischen Juni und November reif wurden. Dazwischen blühte er immer wieder und ständig hatte er neue Früchte. Über Wochen. Alles kein normales Verhalten für einen Apfelbaum“. Das ist der märchenhafte Anteil, denn Lindenbühl ist ein magischer Ort, den man auf keiner Landkarte findet.
„Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben.“
Zitat von Hans Christian Andersen. Im Buch hängen diese Worte über der Pensionstür
Dann gibt es wieder ganz handfeste Beschreibungen. So wird ab und an im 60 Kilometer entfernten Husum eingekauft. Auch die Schilderungen der Pflanzen, wie zum Beispiel der Brennnessel mit ihrem aufrechten Wuchs und besonderen Eigenschaften, sind keine Fiktion. Von der Heilsamkeit der Gartenarbeit wird berichtet und den dabei entstehenden Zeitlöchern: „Zeitlöcher waren Balsam für die Seele, weil man versunken in seiner Hände Arbeit war.“
Das muss nicht verwundern, denn Autorin Kristina Valentin alias Kristina Günak gesteht im Interview, dass sie im Sommer auch im Garten schreibt. „Außerdem kann man dann fix ins Beet klettern und Beikräuter zupfen, wenn das Hirn noch keine passenden Worte ausspucken will.“
Klara Gorse ist seit 30 Jahren Hüterin von Pension und Garten. Ihre Geschichte wird in der dritten Person erzählt. Doch jetzt möchte sie etwas Neues beginnen, genau wie Romy, die es nach Lindenbühl verschlägt (und die als Ich-Erzählerin auftritt). Bleich neben der Pension ein Wellness-Hotel geplant. Das gefällt den Lindenbühlern gar nicht, denn „Sie waren Bewahrer. Nicht-Veränderer. Das lag ihnen über Generationen im Blut.“
Fazit
Mit erkennbarer Liebe zum Garten und zu den Menschen sowie einer gehörigen Prise Magie erzählt Kristina Valentin eine märchenhafte Geschichte. Für diesen Roman hat sie auf jeden Fall die passenden Worte gefunden. Dazwischen findet sich auch der eine oder andere Gemeinplatz, aber das stört in diesem Zusammehang nicht. Gartenfreunde, die es verwunschen und geheimnisvoll mögen, werden damit wunderbar Entspannen können. Ein paar Tipps für Balkon und Garten gibt es im Anhang noch dazu.
„Garten der Wünsche“, Kristina Valentin
336 Seiten, 9,99 €, Diana Verlag, VÖ 13. Mai 2019