1. Rendsburger FrauenKrimiFestival mit „Kopfschuss“

Auftaktveranstaltung mit mörderisch guten Drinks und Geschichten ◼️

„Kopfschuss“, „Tümpeltod“ und „Grünes Gift“ wurden eigens für das Festival kreiert, waren aber – anders als die Namen vermuten lassen – nicht tödlich. Foto: Sopha

Die Schlange an der Bar war lang. Und der Wunsch ungewöhnlich. „Einen Kopfschuss bitte“, forderte die junge Frau, während im Hintergrund die „Tatort“-Melodie ertönte. Der Mann hinter dem Tresen griff allerdings nicht zur Pistole. Was er ihr reichte, war ein überaus erfrischender Drink. Der alkoholfreie Cocktail mit dem Namen „Kopfschuss“ ist eine von vielen Zutaten, die für einen gelungenen Mix beim 1. Rendsburger FrauenKrimiFestival von Freitag bis Sonntag sorgen.

Im Mittelpunkt stehen natürlich die Autorinnen. Elf Frauen waren eingeladen, ihre mörderischen Geschichten vorzutragen. Es kommen allerdings nur zehn – denn Gisa Pauly, Hauptact und Vortragende am Eröffnungsabend, war kurzfristig erkrankt. „Wir wünschen ihr gute Besserung“, erklärte Organisatorin Anette Schwohl bei der Begrüßung am Freitag Abend im Hohen Arsenal. Mehr als 130 Krimifans waren gekommen, sowohl männliche als auch weibliche. Die Organisatoren hatten sich gut vorbereitet. Vier speziell für diesen Anlass kreierte Cocktails und Schnittchen warteten auf die Gäste.

Jutta Wilbertz und ihr Mann Thomas waren aus Köln angereist – und hatten aufgrund der Straßenverhältnisse länger gebraucht als erwartet. Die Schriftstellerin und Autorin verschwand schnell in der Behindertentoilette, die als Star-Gardeorbe diente und betrat mit knallroten Lippen die Bühne. 

„Mein Schatz, du musst verstehn, bei dir hilft nur Arsen.“

Liedtext von Jutta Wilbertz

Ein kleines Hörspiel sowie umgedichtete Volkslieder unterhielten im Hohen Arsenal bestens. Auch bei der Ladies-Crime-Night am selben Ort einen Abend später stellte die Frau aus Köln ihre Qualitäten unter Beweis. Aufmüpfige Männer oder Liebhaber werden von ihren Protagonistinnen elegant und effektiv dahingemeuchelt. Bald war klar: „Du lässt mir keine Wahl, das war dein letztes Abendmahl“.  Allerdings nicht für Ehemann Thomas, der sie auf der Gitarre begleitete. Und mit Blick auf die männlichen Gäste im Publikum versprach Jutta Wilbertz: „Es gibt nachher auch noch etwas Y-Chromosomen-lastiges.“ Ob es nun hieß „Der Lack ist ab“ oder „In die Wüste geschickt“ – in den Geschichten wehren sich die Frauen. Mal gegen zickige Freundinnen oder brutale Liebhaber, dann wieder gegen nörgelnde Ehemänner. Auch die Lieder sind bissig und stets mit einer Prise schwarzem Humor versehen. Ein Mix, der es in sich hat, ähnlich wie die Cocktails.

So beschwört sie unter anderem den „Geist von Malente“. Hier geht es um Teamwork und Fußball. Geschickt hat Jutta Wilbertz das Fachvokabular eingebaut: „Das war erfolgreiches Pressing“, heißt es über die Türblockade, „hier kam keiner rein.“ Dem Publikum gefiel es, am Ende verabschiedeten sich viele Zuhörerinnen mit einem Dank für den unterhaltsamen Abend und wollten eine Buchsignatur mit mörderischen Grüßen.

Einen „Kopfschuss“ gab es zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Bereits vor der Pause hatten die Organisatoren Zutaten-Nachschub beschaffen müssen, so begehrt war der Drink. 

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