Eine Dialektreise
Lange waren Dialekte in Deutschland verpönt. In Schule und Beruf werden Mundartsprechende bis heute zuweilen schief angesehen oder zumindest für etwas deppert gehalten. Dabei tragen Dialekte ganz entscheidend zu unserer Identität bei. Wir fühlen uns als Bayern, Franken oder Friesinnen, sprechen Tirolerisch oder Züridütsch und teilen das gleiche Lebensgefühl mit Menschen, die so schwätzen oder babbeln wie wir. Dieses Buch enthält eine Reise durch den deutschen Sprachraum entlang der 60 schönsten Dialektwörter von Klönschnack bis Herrgottsbscheißerle. (Verlagsinfo)
Die Sprache der Kindheit „fühlt sich wie ein kuscheliger Lieblingspulli an, der so herrlich nach zu Hause duftet“, schreibt Bibo Loebnau. Recht hat sie. Und der deutsche Sprachraum bietet eine Vielzahl von Dialekten. Es wird geklönt, gebabbelt, geschwätzt und geschnackt.
Ein Klönschnack wird meist mit einem kurzen Moin eingeläutet. Denn: „Moin geht jümmers (immer)“, stellt die Autorin fest. Wobei Moin keineswegs von „Morgen“ im Sinne von „Guten Morgen“ kommt. Es hat seinen Ursprung im plattdeutschen „moi“ – und das bedeutet gut. Klönschnack setzt sich aus den Worten „klönen“ und „schnacken“ zusammen, was beides nur auf den ersten Blick dasselbe bedeutet. Zum „Klönen“ braucht man Zeit und Ruhe, klärt Bibo Loebnau auf. Ein „Schnack“ kann schnell zwischendurch erfolgen.
Von der dänischen Grenze bis Hannover, von der Nord- bis zur Ostsee dominiert Plattdeutsch in vielen Varianten. So gibt es in Loebnaus Dialektreise für Bremisch und Hamburgisch noch extra Kapitel. Es sind einzelne Ausdrücke wie „dun“, „stuken“ oder „Mors“, die sie erläutert und zu denen sie Anekdoten erzählt.
Fazit
Zusammen mit den Illustrationen von Christine Rösch ist ein sehr unterhaltsames Büchlein entstanden.
„Der Klang von Heimat“, Bibo Loebnau
160 Seiten, 15 Euro, Duden Verlag, VÖ 16. März 2020