Rezension – Anne Müller: Zwei Wochen im Juni

Bewertung: 4 von 5.

Ada liebt ihr Elternhaus an der Ostsee mit dem herrlichen Bauerngarten, doch nun heißt es, Abschied nehmen. Nach dem Tod der Mutter muss Gragaard verkauft werden. Zusammen mit ihrer Schwester Toni räumt sie Haus und Bootsschuppen aus, und eine Reise in die Vergangenheit beginnt: Da sind die Abendkleider der Mutter, die die rauschenden Sommerfeste wiederaufleben lassen und die glücklichen Tage, bevor der Vater die Familie verließ. Und da sind die Ölporträts, die der russische Maler Maxim, um dessen Aufmerksamkeit die Mädchen buhlten, einst von ihnen angefertigt hat. Als sie im Sekretär einen Brief der Mutter an sie beide finden, fasst Ada endlich den Mut, sich ihren Sehnsüchten zu stellen, und aus dem Abschied wird Aufbruch. (Verlagsinfo)

Anne Müller kennt die Region, in der sie ihren Roman angesiedelt hat. Sie ist in Süderbrarup und Kappeln aufgewachsen. 

„… dieselbe Landschaft, in der sie aufgewachsen war und die sich kaum verändert hatte seit damals. Ein paar Windräder warn dazugekommen. Mehr Maisfelder.  … Die Weizenfelder leuchteten sommergolden, die Knicks standen in sattem Grün …“

Im Buch kommt ihre Protagonistin Ada ins heimische (und fiktive) Gragaard zurück, um das Haus nach dem Tod der Mutter zu verkaufen. Es liegt mit Blick auf die Ostsee in der Nähe der Schlei.

Ruhige Tage an der Ostsee ◾️

Begegnungen mit der Schwester und Schulkamerade lassen zahlreiche Erinnerungen wach werden, wechseln ab mit Beschreibungen der Landschaft. Die apfelgrünen Wände ihres Mädchenzimmers hatte sie damals mit ihrem Freund Hannes gestrichen, der später die Bäckerstochter geheiratet hatte, während Ada an der Kieler Kunsthochschule studiert hatte.

Gragaard ist zwar fiktiv, aber die anderen Orte im Buch sind es nicht. Mit dem Fahrrad kann man nach Maasholm fahren oder die 15 Kilometer bis Kappeln und dort im „Heimathafen“ Heringe mit Bratkartoffeln essen. Man kann sich also auf die Spuren von Ada begeben und die Schlei-Region genießen und mit ihren Augen betrachten.

Fazit

Es ist ein stilles und ruhiges Buch , in dem deutlich wird, dass wir manchmal über unsere engsten Verwandten weniger wissen, als wir glauben. Und in dem Ada Situationen erlebt, wie sie Ältere auch kennen werden. 

Live

Im August ist Anne Müller übrigens beim Literatursommer live an etlichen Orten zu erleben (siehe Termine)

„Zwei Wochen im Juni“, Anne Müller

 240 Seiten, 10 Euro, Penguin TB, VÖ 10. Mai 2021

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