„Wir bringen unsere Autorinnen und Autoren zu Ihnen ins Wohnzimmer!“ verspricht HarperCollins. Doch bevor es soweit ist, muss gedreht werden. In St. Peter-Ording präsentierte Svea Jensen ihren neuen Krimi für die Reihe #harperliest. Ein Blick hinter die Kulissen des Drehs – denn Mee(h)r-Lesen war dabei.
Das Callsheet – auf Deutsch schlicht Tagesdisposition – ist sehr detailliert. Die Anweisung für die Autorin zur Garderobe lautet: „Bitte zwei bis drei Looks mitbringen, möglichst keine kleinteiligen Muster, Nadelstreifen oder zu grelle, dunkle Farben.“ Für ein Nordlicht für Svea Jensen kein Problem, sie wählt etwas Maritimes. Die Bücher sind bereits per Post im Hotel Kölfhamm eingetroffen, das Kamerateam von Unimak.media reist mit einem Wagen voller Equipment an. Nun muss nur noch das Wetter mitspielen.
„Machen Sie es sich auf Ihrer Couch bequem, lauschen Sie den Lesungen.“
Werbung von HarperCollins für die Lesereihe
Auf Youtube sind bereits etliche Videos online. Nun also Svea Jensen, so lautet der neue Name von Angelika Svensson im im neuen Verlag. „Nordwesttod“ heißt ihr erster Krimi bei HarperCollins, der am 16. Februar dieses Jahres erschienen ist. Ein Volltreffer, denn nur drei Monate später ist schon die zweite Auflage in Auftrag gegeben. Und der zweite Band „Nordwestzorn“ ist auch schon erschienen.
Bisher war die Autorin unter dem Namen Angelika Svensson an der Ostseeküste unterwegs. Warum jetzt die Nordsee? Sie wollte sich mit Vermisstenfällen befassen, erzählt sie. Ihres Wissens gibt es nur beim Landeskriminalamt (LKA) München eine Abteilung, die sich speziell diesen Fällen widmet. Sonst sind die örtlichen Polizeidienststellen zuständig. Jensens Agentin reichte das Skript beim Verlag ein, der war sofort angetan, wünschte sich aber „ein interessantes Setting“. Sylt ist nicht nur touristisch überlaufen, sondern es gibt unzählige Krimis, die dort spielen. Nach der Nordseeinsel ist St. Peter-Ording der beliebteste Ferienort an der Nordseeküste. Aber SPO hat keine Vermisstenstelle.
„Ich bin ja immer 105prozentig, was die Polizeiarbeit angeht“, sagt Svea Jensen. Doch selbst ihre Polizeiberater sehen vieles nicht so eng. Daher wird im Buch Anna Wagner von München nach Kiel versetzt, um dort am LKA eine Vermisstenstelle aufzubauen. Kaum im Norden angekommen, wird in St. Peter-Ording nach einer jungen Frau gesucht – und Anna Wagner an die Nordseeküste beordert.
Klare Ansagen. Letzte Handgriffe. Signatur auf der Teekanne.
Anna Wagner mag SPO. Das hat sie mit ihrer Autorin gemeinsam. Seit mehr als vierzig Jahren kennt und liebt diese das Nordseeheilbad. Jensen hat hier bereits mit ihren Eltern Urlaub gemacht. Und wenn sie in den vergangenen Jahren Erholung suchte, ist sie stets im Hotel Kölfhamm abgestiegen. Das liegt direkt hinter dem Deich, ist familiengeführt und schön ruhig.
Jetzt hat aber erst einmal das Unimak.media die Regie übernommen. Dörte Dosse gibt zielgerichtet Anweisungen, Kameramann Boris Brackrock hat alles im Blick. Die erste Szene wird im Strandkorb gedreht, auch wenn die Temperaturen wenig frühlingshaft sind. Dann wird in der Hotellobby umgeräumt. Die ist mit einem bootsähnlichen Sofa, Dünentapete und Teppich im Sand-Look bestens geeignet für die Online-Lesung. Doch das Intro hat es in sich. Versprecher gehören wohl zu jedem Dreh dazu. Aber Svea Jensen und das Kamerateam amüsieren sich über „Sylt.Peter-Ording“. Für den heutigen Tag hat der Ort einen neuen Namen erhalten.
Der Ort lebt vom Tourismus. Dessen ist sich Svea Jensen bewusst. Aber: „Es nimmt überhand“. Es wird bereits für die Einheimischen schwierig, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Wie kompliziert es ist, in der Saison ein Ferienhaus zu mieten, muss auch ihre Ermittlerin Anna Wagner erfahren.
Svea Jensens bevorzugter Ortsteil ist Ording, „denn der ist nicht so überlaufen und hat keine Geschäfte“. Als pittoresk bezeichnet sie den Ortsteil Dorf. Am stärksten vom Tourismus geprägt ist St. Peter-Bad mit Seebrücke, Erlebnis-Promenade und der höchsten Hoteldichte. Unter anderem mit der Hotelszene muss sich Kommissarin Anna Wagner befassen. Denn Nina Brechtmann, die verschwundene junge Frau, stammt aus einer Hotelierfamilie, deren Unternehmen stark expandiert. So ist ein Neubau in St. Peter geplant, der bei den Umweltschützern wenig Anklang findet – ähnlich wie das reale Projekt für das Ufo-Hotel in den Dünen. Svea Jensen ist froh, dass der Bau verhindert wurde.
Ihr Lieblingsort in St. Peter ist der Strandübergang Hungerhamm. Dort geht es zum Hundestrand. Svea Jensen hat zwar keinen Hund, aber hier dominieren die Dünen, kann man endlos gehen, bis man am Wasser ist. „Hier ist man allein mit der Natur, ich liebe das“, erklärt sie. Diesen Ort werden die Leser nicht in ihrem Buch entdecken, aber dafür zahlreiche andere bekannte Plätze: den Westküstenpark mit Robbarium, Gemeindebücherei und Dünen-Therme – und „Die Strandhütte“.
Zeichen am Strand. Dörte Dosse, Boris Bratrock, Svea Jensen. Hier gab’s leckere Backfischbrötchen.
Ihr Lieblingsort in St. Peter ist der Strandübergang Hungerhamm. Dort geht es zum Hundestrand. Svea Jensen hat zwar keinen Hund, aber hier dominieren die Dünen, kann man endlos gehen, bis man am Wasser ist. „Hier ist man allein mit der Natur, ich liebe das“, erklärt sie. Diesen Ort werden die Leser nicht in ihrem Buch entdecken, aber dafür zahlreiche andere bekannte Plätze: den Westküstenpark mit Robbarium, Gemeindebücherei und Dünen-Therme – und „Die Strandhütte“.
Weil sich am Drehtag tatsächlich die Sonne zeigt, machen sich Autorin und Kamerateam auf den Weg zum Strand – mit dem Auto. Denn in St. Peter-Ording gibt es eine Besonderheit: Strandparkplätze. Die liegen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Daher muss man sich an bestimmte Regeln halten und es sich acht Euro pro Auto kosten lassen, und auch noch vier Euro pro Person, wenn man keine Gästekarte hat. Hier herrscht reges Treiben, aber es fällt dennoch leicht, den coronabedingten Abstand einzuhalten. Außerdem bläst der Wind gleich alle Viren davon.
Am Tag darauf geht es für die Autorin zurück an den heimischen Schreibtisch. Der zweite Fall der Soko St. Peter-Ording ist am 25. Mai erschienen, der dritte ist in Arbeit und einen Vertrag für Nummer vier hat sie bereits unterschrieben. Der Beitrag für #harperliest ist jetzt bearbeitet und online. Also: „Lauschen Sie den Lesungen, lachen, träumen und fiebern Sie mit und entdecken Sie Ihr neues Lieblingsbuch.“