Lesung im Kino-Center Rendsburg mit Kurt Geisler, Arnd Rüskamp und Inken B. Weiss
Zwei alte Hasen und ein Newbie. Zwei Männer und eine Frau. Kurt Geisler, Arnd Rüskamp und Inken B. Weiss. Ein Trio des Kieler-Krimi-Kartells eröffnete die Lese-Saison im großen Saal des Rendsburger Kino-Centers. „Fangfrische Krimis“ hatten sie versprochen. Diese mundeten ausgezeichnet.
Das Kieler-Krimi-Kartell ... ist ein Zusammenschluss von Autorinnen und Autoren, die eines gemeinsam haben: sie schreiben Küsten-Krimis. Das heißt, die Protagonisten und die Handlung ihrer Bücher sind im Norden angesiedelt – auch wenn sie selbst manchmal eine weite Anreise hinter sich haben. So wie Newbie Inken Bettine Weiss, die in der Schweiz lebt. Doch sie ist gebürtige Kielerin. In Internet: https://kielerkrimikartell.de
Den Auftakt machte Arnd Rüskamp. Er hat sich innerhalb von acht Jahren mit seinen Regionalkrimis eine große Fangemeinde erworben. Das neueste Buch („Die Sprottenkönigin“) mussten die Besucher allerdings am Büchertisch (Buchhandlung Patrick Goeser) kaufen, denn daraus las der Autor nicht.
Es gab Kostproben aus dem Besseresser-Magazin „Mohltied“. Dort erscheinen regelmäßig seine Kurzgeschichten um die „frische Frauke“. Rüskamp ist ein Verfechter von nachhaltiger Lebensweise, seine Frauke betreibt einen Lieferservice mit frischen Produkten aus der Region und wird dabei immer wieder in Kriminalfälle verwickelt. Das ist amüsant und unterhaltsam. Die beiden Kostproben überzeugten mit Witz und machten Appetit auf mehr.
Kurt Geisler ist ebenfalls kein Unbekannter in der norddeutschen Krimi-Szene. Fünf Krimis um seinen Kommissar Hansen sind im Gmeiner Verlag erschienen und sind im Land zwischen den Meeren angesiedelt. Doch damit nicht genug. Geisler hat außerdem das Kieler Krimi-Kartell initiiert – einen Zusammenschluss von mittlerweile mehr als 20 Mitgliedern.
Geislers Geschichten spielten in Kiel-Gaarden und an der Ostseeküste des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Es waren keine Auszüge aus den Hansen-Krimis, sondern kurze Geschichten, die es in sich hatten. Bei letzterer ahnte man zwar das Ende, aber bis das Opfer um die Ecke gebracht war, musste die Protagonistin etliche Ideen entwickeln – und bedachte den ungeliebten Partner mit einer Vielzahl von Ausdrücken und Schimpfwörtern. Die Palette reichte von Armleuchter über Mistkerl bis hin zu Stinkstiefel. Sehr beachtlich! „Wer noch Vorschläge hat, immer her damit“, forderte Geisler die Gäste auf.
Inken B. Weiss hatte nicht nur die weiteste Anreise hinter sich. Für sie war der Abend eine Premiere. „Ich lese heute zum ersten Mal vor Publikum.“ Ganz in Rot-Schwarz gekleidet, aber mit braven blonden Zöpfen. Die gebürtige Kielerin hat Musik und Rechtswissenschaften studiert. An Gerichten, in Rechtsanwaltskanzleien und bei der Polizei machte sie als Referendarin erste Erfahrungen mit dem Verbrechen. Später war sie im journalistischen Bereich tätig – und im Dezember 2020 hat sie ihren ersten Krimi veröffentlicht: „Der Eisprinz“.
Kurzbeschreibung „Der Eisprinz“
Die Autorin liebt nicht nur Reiten und Segeln, sondern sie mag es auch blutig. So ist der „Eisprinz“ keine Lektüre für zartbesaitete Seelen, das wurde bei den Passagen, die sie auszugsweise las, deutlich. Sie hatte auch die passende Dekoraktion besorgt: Einen Eishockey-Schlittschuh, ein Segelboot und eine abgehackte Hand – deponiert auf dem kleinen Tisch neben dem Lesesessel.
Denn Kinobetreiberin Nicole Claussen hatte wie immer im großen Saal des Kino-Centers für eine mörderische-gemütliche Atmosphäre gesorgt. Vor dem roten Vorhang stand ein antiquierter Sessel neben einem modernen Leselicht.
Die Autoren Arnd Rüskamp > Facebook Kurt Geisler > Homepage Inken B. Weiss > Instagram
Danke für die freundliche Rezension, Sabine. In diesen Zeiten geht ja kaum mehr. Liebe Grüße aus Kiel