Neue Krimis im Herbst 2021: Spannung für kühle Abende

Die Zahl der regionalen Krimis wächst und wächst. Das Angebot ist breit gefächert – von sogenannten Kuschel-Krimis bis hin zu harten Thrillern, von gestandenen Autoren bis hin zu Newcomern. Einige von ihnen veröffentlichen ihre Bücher selbst ­ was Übrigens längst nicht mehr ein Qualitätsmerkmal ist. Es verbergen sich darunter kleine Schätze. Hier eine Übersicht der Neuerscheinungen aus der zweiten Jahreshälfte 2021, ohne Garantie auf Vollständigkeit und ohne Wertung.

Collage Herbst 21

Ihren ersten Krimi hat Zhara Herbst geschrieben. Sie bezeichnet sich selbst als Kieler Sprotte und so trägt ihr Erstling folgerichtig den Titel „Sprottenblut“ (Tredition). Die Autorin ist Psychotherapeutin und Dozentin, wurde in Rostock geboren und ist „dem Norden Deutschlands treu ergeben“. Sie mag nach eigenen Worten keine Schubladen. Zwar trägt ihr Debüt den Untertitel „Küstenkrimi“ und erklärt, dass (Elisabeth) Wagner und (Kriminaloberkommissar Pieter) Anderson in Kiel ermitteln. Aber laut Zhara Herbst ist es ebenso ein Entwicklungs- und Liebesroman.

Anke Küpper aus Hamburg hat mit „Tod an der Alster“ (HarperCollins) ihren zweiten Krimi um die Ex-Ruhrpott-Kommissarin Svea Kopetzki veröffentlicht. Wer Hamburg kennt, wird ihre genauen Ortsbeschreibungen zu schätzen wissen. Aber auch die Last der Vergangenheit ihrer Ermittlerin Svea Kopetzki verleiht den Fällen eine besondere Note. Denn die Beamtin hat sich nicht immer korrekt verhalten. Anke Küpper wird das Buch auf dem Hamburger Krimifestival vorstellen. 

Ebenso wie männliche Ermittler haben die weiblichen Protagonistinnen vielfach ein verkorkstes Privatleben und/oder vergangene Erlebnisse, die sie belasten. So wie Polizeireporterin Gesa Jansen, die zuvor als Kriegsberichterstatterin unterwegs war. Da Autorin Hanna Paulsen als Journalistin gearbeitet hat, weiß sie, wie es in Zeitungsredaktionen zugeht. Das ist ein großes Plus ihres Krimi-Erstlings „Der tote Journalist“ (Edition M), der einmal einen anderen Blickwinkel bietet als die meisten anderen Krimis und außerdem jede Menge Hamburger Lokalkolorit.

Philip Goldberg hat sich von Berlin in die Provinz nach Kophusen (einem fiktiven Ort) in der Elbmarsch versetzen lassen, weil er den Tod seiner Tochter nicht verwinden kann. Doch die Schatten der Vergangenheit verfolgen ihn hartnäckig. Nicole Wollschlaeger hat mit „Elbtier“ inzwischen den sechsten Teil der Serie vorgelegt (BooksOnDemand). Unangepasste Ermittler, skurrile Fälle und eine Prise Humor zeichnen diese aus. Die Autorin wurde in Pinneberg geboren und lebt seit sechs Jahren in der Region, in der ihre Krimis spielen.

Hannes Nygaard und Jobst Schlennstedt gehören sicherlich zu den fleißigsten Krimiautoren, die im Emons-Verlag fast jedes halbe Jahr ein neues Werk veröffentlichen. „Unter dunklen Wolken“ heißt der neue Fall für Lüder Lüders vom LKA Kiel. „Thematisch am Puls der Zeit, entwickelt er ein hochaktuelles Szenario, bei dem Hauptprotagonist Lüder Lüders in einem brutalen Mord an einem Staatsbediensteten ermittelt und es mit Rechtsextremisten, korruptem Industrieadel, Verschwörungstheoretikern und Hausbesetzern zu tun bekommt“, schreibt der Verlag zu dem Buch von Hannes Nygaard.

Jobst Schlennstedt schickt seinen Lübecker Kriminalkommissar Birger Andresen in „Weißer Sand“ bereits zum 16. Mal auf Mördersuche. Ein Vermisstenfall, Mord, Suizid und Drogengeschäfte halten ihn auf Trab, außerdem hat er plötzlich mehr Kontakt zum Jetset an der Küste, als ihm lieb ist. „Multiperspektivisch erzählt, geht um Herkunft und Familie, Abhängigkeiten und das schnelle Geld – feine Handlungsstränge, die raffiniert gesponnen werden, bevor der versierte Autor sie am Ende leichthändig zusammenführt“, verspricht der Verlag.

Cathrin Geissler ist Tierärztin – genau wie ihre Hauptfigur Tina Deerten. Die legt auf schöne Kleidung keinen Wert, wohl aber auf das Wohl der Tiere. Mit ihrem Mischling Swatt lebt sie in Plön. Der erste Cosy-Krimi (zu deutsch: Kuschel-Krimi) bietet gute Unterhaltung mit einem Schuss Spannung. „Ein kaltschnäuziges Verbrechen“ (Lübbe) ist der zweite Fall für Tina Deerten.

Zwei unvergessene norddeutsche Naturereignisse stehen im Mittelpunkt von zwei Krimis. Die Schneekatastrophe von 1978 hat Robert Brack gewählt, um in „Blizzard“ (Ellert & Richter) den Tätern die Flucht zu erschweren. Kathrin Hankes „Als die Flut kam“ (Gmeiner) spielt während der Flutkatastrophe in Hamburg 1962.

Und dann gibt es noch eine Anthologie, die unbedingt erwähnenswert ist: „Tour de Mord“ (Benevento) versammelt 25 Krimis, denn der Band ist aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Mörderischen Schwestern erschienen. Diese sind nach eigenen Worten „ein Netzwerk von Frauen, deren gemeinsames Ziel die Förderung der von Frauen geschriebenen, deutschsprachigen Kriminalliteratur ist.“ Es gibt sie also in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Daher führt die Tour de Mord durch die Alpen. Präsidentin der deutschsprachigen Sektion ist die Hamburgerin Carola Christiansen. Mit Heike Denzau, Anja Marschall, Anette Schwohl und etlichen mehr sind zahlreiche norddeutsche Autorinnen „mörderische Schwestern“.

Außerdem:

„Totenpuzzle“, Bettina Mittelacherund Klaus Püschel

„Kaffee.Mokka. Tod“, Anja Marschall (Hrsg)

„Letzter Tanz auf St. Pauli“, Claudiuas Crönert

„Hundstage für Beck“, Tom Voss

„Die Kommissarin & der Metzger“, Bent Ohle

„Frau Helbing und der verschollene Kapitän“, Eberhard Michaely

„Die Stadt, das Geld und der Tod“, Frank Göhre

„Nichts als Staub“, Alexander Hartung

„Die Frau aus der Nordsee“, Anna Johannsen

„Friesische Wintermorde“, Nina Ohlandt

„Gieriges Sylt“, Hannah Lambert ermittelt 6, Thomas Herzberg

Mord im Watt vor St. Peter-Ording – Der erste Fall für Torge Trulsen und Charlotte Wiesinger“, Stefanie Schreiber

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