Traumhaft schön 🟥
Wie war das eigentlich, als der Weihnachtsmann noch ein Junge war? Er hieß Nikolas, wuchs in großer Armut mitten in Finnland in einer kleinen Holzhütte auf – und dies ist seine wahre Geschichte. Der elfjährige Nikolas begibt sich allein auf eine gefährliche Reise an den Nordpol, um seinen Vater zu finden. Er besteht haarsträubende Abenteuer, begegnet fliegenden Rentieren, einer Elfe, einem gewalttätigen Troll – und er stellt fest: Wichtel gibt es wirklich! In ihm reift ein Entschluss: Er will die Welt zu einem glücklicheren Ort machen. Wie er dieses Ziel erreicht und wie er dabei zum Weihnachtsmann wird – das verrät dieses Buch. (Verlagsinfo)
Zu dieser Inhaltsbeschreibung gibt es nicht viel hinzuzufügen. Damit ist fast alles gesagt. Aber eben nur fast. Denn man muss dieses wundbar-märchenhafte Buch in Händen gehalten haben, um seinen Zauber zu verstehen. Das liegt an der großartigen Covergestaltung und an den ausdrucksstarken Illustrationen von Chris Mould. „Grandios. Schon jetzt ein Klassiker“, bewertete es „The Guardian“ bei Erscheinen. Das stimmt. Und es gibt die Geschichte jetzt auch als Film. Seit dem 18. November 2021 läuft er in den Kinos.
Es glitzert auf dem Cover, doch die Zeichnungen im Innern sind schwarz-weiß. Das mindert ihre Ausdruckskraft jedoch nicht im Mindesten. Ich habe sie immer wieder fasziniert betrachtet. Dazu kommen Details wie die verzierten Anfangsbuchstaben der Kapitel. Oder Auszüge aus der Wichtelzeitung, die ausgesprochen amüsant sind.
Die Geschichte selbst ist aber nicht durchweg weihnachtlich-romantisch, sondern manchmal sogar brutal wie bei der Begegnung mit dem blutrünstigen Troll und der kopfwegsprengenden Elfe. Jünger als acht Jahre sollten die kleinen Leser nicht sein. Es ist auch kein reines Kinderbuch, sondern spricht durch Art und Intensität der Erzählung Erwachsene ebenso an.
Der Autor
Matt Haig, 1975 in Sheffield geboren, hat bereits viele Romane und Kinderbücher veröffentlicht, die in über vierzig Sprachen übersetzt und mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet wurden. Seine Bücher haben sich weltweit schon über drei Millionen Mal verkauft. In Deutschland sind sie in verschiedenen Verlagen erschienen. Bekannt wurde er mit Kinder- und Jugendbüchern, aber auch mit spekulativer Fiktion (u.a. „Die Menschen von A bis Z“. Haig studierte Englisch und Geschichte an der Universität von Hull. http://www.matthaig.com
Der Zeichner
Chris Mould ist mit sechzehn auf die Kunstschule gegangen und arbeitet heute vorwiegend als Kinderbuchillustrator. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Yorkshire. (Info dtv) Mit ihm gibt es ein ausführliches Interview (auf Englisch).
Fazit
Text, Zeichnungen und Gestaltung gehen hier eine überaus gelungene Symbiose ein. Für mich eines der schönsten Weihnachtsbücher. Der Inhalt dürfte bei der Taschenbuch-Neuerscheinung derselbe sein. Aber das Cover ist bei weitem nicht so schön wie jenes der Hardcover-Ausgabe.
„Ein Junge namens Weihnacht“, Matt Haig (Text), Chris Mould (Zeichnungen), Sophie Zeitz (Übersetzung)
272 Seiten, 18 Euro, dtv HC, VÖ 14. Oktober 2016
272 Seiten, 11 Euro, dtv TB, VÖ 17. September 2021