Was sagt man einem rauschebärtigen Herrn, der sich als Weihnachtsmann vorstellt – der echte, vom Nordpol, natürlich? Sarah Christkind gibt ihm die Nummer des sozialpsychiatrischen Dienstes. Sie hat nämlich gerade genug eigene Probleme mit ihrer Familie: einen fremdverliebten Mann und zwei pubertierende Kinder, unter anderem. Doch der Weihnachtsmann ist hartnäckig und außerdem ziemlich verzweifelt: Er befürchtet, versehentlich das Christkind umgebracht zu haben. Und weil er sich weder mit Autos, noch mit Ampeln oder Geldautomaten auszukennen scheint, steht Sarah eine äußerst turbulente Adventszeit bevor. Denn der Weihnachtsmann will sie zum neuen Christkind erklären. Als wäre Weihnachten nicht ohnehin schon stressig genug! (Verlagsinfo)
Was macht man, wenn plötzlich der Weihnachtsmann vor der Tür steht und erklärt, man sei das neue Christkind? Psychiaterin Sarah hält ihn für ziemlich durchgeknallt. Oder um es mit den Worten ihres neuen Patienten zu sagen: Sie denkt, er „hat nicht alle Plätzchen in der Tüte“. Weil sie ihn nicht einfach im Hausflur stehen lassen mag, zieht er bei ihr ein. Der neue Mitbewohner wäscht das Geschirr in der Waschmaschine und sorgt für allerlei Aufregung.
„Eben der ganz normale Wahnsinn im Hause Christkind, wenn man mit einem Weihnachtsmann zusammen wohnt“, stellt Sarah fest.
Aber der Weihnachtsmann kann hervorragend kochen: Karjalanpiirakka (Karelische Piroggen) und Zimt-Blaubeermarmelade. Außerdem küsst er wahnsinnig gut, was den getrenntlebenden Ehemann eifersüchtig macht. Ihr Problem – wie Sarah den Weihnachtsmann nennt – hält sie ständig auf Trab. Zu allem Überfluss gerät der Gabenbringer dann in eine Identitätskrise, als er im vorweihnachtlichen München den falschen „Kollegen“ begegnet:
„Vielleicht sollte ich meinen Job mal überdenken. Scheint ja nicht mehr ganz zeitgemäß zu sein, und mit der Dankbarkeit ist es wohl auch nicht weit her. Offenkundig werde ich nicht mehr gebraucht.“
Fazit
Eine herrlich abgedrehte Geschichte mit einem turbulenten Happy-End hat Sina Beerwald geschrieben. Großer Pluspunkt: Mal ein ganz anderer Weihnachts-Plot! Angesiedelt ist die Story in München, über das man auch einiges erfährt. Die Stadt-Beschreibungen sind manchmal ein bisschen lang, aber dies ist nur ein winzig-kleiner Minuspunkt. Gute Unterhaltung ist garantiert – mit nachdenklichen Anklängen unter anderem zu unserem weihnachtlichen Konsumverhalten. Und am Ende werden noch einige Rezepte zum Nachkochen angeboten.
„Hauptsache, der Baum brennt“, Sina Beerwald
320 Seiten, 9.99 Euro, Knaur TB, VÖ 1. Oktober 2018