An einem winterlichen Novembertag findet die Londoner Kinderbuchautorin Charlotte Williams in ihrem Briefkasten einen mit zarten Lettern versehenen Umschlag. Sie traut ihren Augen kaum, als sie ihn öffnet, denn er enthält eine Einladung, die Weihnachtstage als Ehrengast im „24 Charming Street“ zu verbringen – dem kleinsten Grand Hotel der Welt an der wildromantischen Küste der Isle of Skye. Doch wem hat sie dieses Geschenk zu verdanken? Charlottes Neugier ist geweckt, und sie macht sich auf die Reise. (Verlagsinfo)
Der Titel klingt vielversprechend, das Cover sieht wunderschön aus. Dieses Weihnachtsbuch spielt in Schottland, genauer gesagt auf der Isle of Skye. Und dort in einem kleinen Grand Hotel, das es allerdings in der Realität nicht gibt. Jedenfalls nicht unter den im Buch genannten Namen.
Die Autorin
Felicity Pickford arbeitet seit vielen Jahren in einer kleinen Buchhandlung. Sie kennt und liebt Grandhotels, seit sie sich mit Anfang Zwanzig von einem Spielgewinn eine kurze Reise nach Wien mit einem Aufenthalt im Hotel Sacher geleistet hat. Doch besonders haben es ihr die kleineren luxuriösen Häuser angetan. Deshalb sucht sie bevorzugt die weniger bekannten Schmuckstücke auf, sei es in Florenz, Prag, Paris oder Edinburgh. Die Idee zu „Charming Street 24“ kam ihr, als sie eine Reise in ein entzückendes Grand Hotel in den Bergen absagen musste. (Verlagsinfo)
„Das kleinste Grandhotel der Welt war in der Tat ein Juwel. Vielleicht etwas in die Jahre gekommen, aber das Haus war fast hundertfünfzig Jahre alt und schon damals im Stil einer mittelalterlichen Burg errichtet worden. Doch es war zauberhaft geschmückt und erwartete die Gäste .., im trüben Licht des Nachmittags mit golden leuchtenden Fenstern vom Erdgeschoss bis hinauf zu dem halben Dutzend Dachgiebeln.“
Es ist deutlich spürbar, dass sich Felicity Pickford in der Hotel-Szene auskennt. Das ist ein großes Plus des Buches, denn alle Beschreibungen im Zusammenhang mit dem Hotel sind überzeugend und ausgesprochen liebevoll. Man sieht die geschmückte Halle vor sich, beobachtet mit Charlotte die teilweise ungewöhnlichen Gäste und kann ihre Unsicherheit im Umgang mit den Angestellten gut nachvollziehen. Es ist, als ob man selbst auf Skye Urlaub macht. Wunderschön!
Doch im letzten Drittel des Buches gibt es eine Entwicklung, die die nicht nötig getan hätte.
Fazit
Die Geschichte mit der königlichen Familie ist ein wenig absurd. Die Liebesgeschichte endet etwas überraschend. Darum gäbe es nur drei Sterne. Aber der Buch-Beginn sowie die Beschreibungen des Hotels und seiner Menschen sind sehr liebevoll und atmosphärisch dicht. Dafür eigentlich fünf Sterne. Also gibt es das Mittel: Vier Sterne.
„Willkommen im kleinen Grand Hotel“, Ein Weihnachtsroman – Charming Street 1, Felicity Pickford
240 Seiten, 16 Euro, Goldmann HC, VÖ 27. September 2021