Hallig-Leben und ein pfiffiger Nis Puk ◾️
Nis Puk ist ein Hausgeist. Ein guter Hausgeist wohlgemerkt, der Kindern Gutes tut. Und so zögert er nicht lange, als ihm zu Ohren kommt, dass Knecht Ruprecht dringend Hilfe braucht. Nis Puk macht sich auf, das Weihnachtsfest zu retten, und setzt alles daran, zu verhindern, dass die Bescherung wegen Sturm und Eis ausfallen muss. (Verlagsinfo)
Winter auf der Hallig, das ist nicht unbedingt romantisch. Vor allem nicht, wenn der Sturm die Wellen hoch peitscht und die Nordsee bis an den Fuß der Warften schwappt. Dennoch: Geschenke wird es zu Weihnachten geben. Schließlich kommt der Weihnachtsmann mit dem Rentierschlitten durch die Lüfte geflogen.
Aber das war nicht immer so. Noch vor gut einhundert Jahren brachte Knecht Ruprecht die Gaben. Und bei widrigem Wetter machten sich die Halligkinder natürlich Gedanken darüber, wie es ihm gelingen könnte, über das Watt zu gelangen. In der Geschichte von Kari Köster-Lösche schafft er es trotzdem. Nicht zuletzt, weil ein kleiner, über dreihundert Jahre alter Wichtel hilfreich eingreift.
„Wie Nis Puk das Weihnachtsfest rettete“, lautet der Untertitel
dieser märchenhaften Geschichte
Im deutsch-dänischen Grenzland sind Nisse wohlbekannt. Die kleinen Wichte mit den roten Zipfelmützen schmücken dort auch manchen Weihnachtsbaum. Nis Puk ist eine Märchenfigur und der Name eine Zusammensetzung aus Nisse und Puk. Zu Weihnachten soll man Nis Puk eine Schüssel mit Grütze und Butter hinstellen – sonst verlässt er nämlich Haus und Hof und sorgt nicht mehr für die Bewohner.
Obwohl der Nis Puk dieser Geschichte von Oma Stine zu Weihnachten Ende des 19. Jahrhunderts keine Grütze erhält, hilft er ihr dennoch. Denn sie macht sich Sorgen um ihre Tochter mit Familie, die auf der Hallig Langeneß lebt.
Die Autorin („Die Hakima“, „Mit der Flut kommt der Tod“ und andere Fälle von Sönke Hansen) kennt das Leben auf dieser Hallig. Sie und ihr Mann haben dort ein Haus; aber auch noch eines auf dem nordfriesischen Festland. Kari Köster-Lösche weiß, wie wichtig der Zusammenhalt bei Sturm ist, wenn die Menschen ihre Warft nicht mehr verlassen können. Damals war ein Fortkommen noch schwieriger. Selbst, wenn das Wasser abgelaufen war. Zum Beispiel, wenn ein „Stock“ beschädigt war – so heißen die Überquerungen über die Priele auf der Hallig.
Fazit
Kari Köster-Lösche zeichnet ein unsentimentales Bild vom damaligen Leben auf der Hallig, den Entbehrungen und Gefahren. Und erzählt zugleich ein Märchen. Dank des wunderschönen Titelbildes und der Tatsache, dass es sich um ein Hardcover-Büchlein handelt (Ausgabe von 2002 bei Rütten & Loening), ist diese Nis-Puk-Geschichte für mich ein kleiner Schatz.
„Stille Nacht, eisige Nacht“, Kari Köster-Lösche
122 Seiten, 8 Euro, Rütten & Loening, VÖ 1. Januar 2002 oder als eBook bei Dotbooks