Rezension – Janne Mommsen: Das Inselweihnachtswunder

Bewertung: 5 von 5.

Eines der besten Weihnachtsbücher des Jahres ◾️

Die junge Inselpastorin Carola leitet im Friesendom die Chorprobe für Heiligabend. Alle sind voller Vorfreude aufs Fest, nur sie nicht. Nach der Christmette wird sie wieder allein in ihrem kleinen Reetdachhaus sitzen. Als Carola auf der gegenüberliegenden Hallig Langeneß eine Andacht hält, bittet der sympathische Organist Torin sie um einen Gefallen: Seiner Großmutter geht es gesundheitlich so schlecht, dass sie Weihnachten wahrscheinlich nicht erleben wird. Ob Carola mit der Familie den Heiligabend vorziehen könne? Dann wird ein Geldkoffer mit mehreren tausend Euro wird an Land gespült und ein anonymer Wohltäter sorgt für ein Weihnachtswunder. (Verlagsinfo)

Das friesisch-schlichte Cover hebt sich vom romantischen Glitzer ab, der momentan zahlreiche Weihnachtsbücher ziert. Kein süßlicher Inhalt, sondern eine Geschichte mit viel Witz und einer kleinen Prise Romantik. Ich bin restlos begeistert. Es ist zwar ein kleines Büchlein, das sich schnell lesen lässt und manchem werden 18 Euro viel Geld dafür erscheinen. Aber meiner Meinung nach ist es das wert! 

Da ist zum einen die Handlung. Zwar gibt es eine Liebesgeschichte, aber die steht nicht im Mittelpunkt. Dazu kommt das Heimatgefühl. Mommsen vermittelt die Liebe zu Föhr und den Bewohner liebevoll-unsentimental. Auch ist eine Pastorin, die an Nis Puk glaubt, ausgesprochen menschlich.

„Nach alter friesischer Überlieferung waren die Dachböden und Scheunen der Insel das Zuhause des Trolls. Nis stammte aus heidnischen Zeiten, lange vor dem Christentum. Er wirkte ausgleichend auf die Bewohnerinnen und Bewohner eines Hauses und passte auf sie auf. Einmal im Jahr, zu Weihnachten, musste ihm etwas zu essen hingestellt werden. Geschah das nicht, wanderte er weiter, und das Haus war vom Verfall bedroht. Konnte man so etwas ernsthaft glauben?“

Es begegnen den Lesern einige Figuren, die bereits im „Friesencafé“ oder der „Bücherinsel“ eine Rolle spielten. Zum Beispiel Pastorin Carola. Doch es ist absolut nicht nötig, die anderen Bücher zu kennen. Carola ist eine patente Person. So hat sie ein ausrangiertes Polizeiboot gekauft und „Fering Engel“ getauft, damit sie jederzeit den Pastor auf den Halligen vertreten kann. Und sie ist hartnäckig. Großartig die Szene, wie sie einen spendenunwilligen Insulaner in der Umkleidekabine des Lingerie-Geschäftes „Hemd und Höschen“ stellt.

Und wer noch nie im Friesendom war, der St. Johannis Kirche in Nieblum, wird bei der Beschreibung sicher neugierig geworden sein. 

Noch dazu ist das Büchlein in mehrfacher Hinsicht ein Produkt aus Schleswig-Holstein.

Der Autor Janne Mommsen ist gebürtiger Kieler, hat in Nordfriesland gelebt und wohnt jetzt in Hamburg.

Das Hörbuch wurde von der Schauspieler Sabine Kaack aus Nortorf eingesprochen.

Verlegt wurde das Werk beim Rowohlt Verlag, der ehemals seinen Sitz in Reinbek hatte, seit März 2019 aber in Hamburg angesiedelt ist.

Fazit

Eines der besten Weihnachtsbücher dieses Jahres! Eine ungewöhnliche Handlung mit überraschenden Wendungen und Witz, noch dazu wunderbar erzählt.

„Das Inselweihnachtswunder“, Janne Mommsen

192 Seiten, 18 Euro, Rowohlt Polaris, VÖ 14. September 2021

++++

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt bekommen. Aber meine Meinung hat dies nicht beeinflusst. 

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