Rezension – Hannes Nygaard: Deichfeuer

Hinterm Deich Krimi ◾️

Bewertung: 4 von 5.

Es soll die schönste Zeit des Jahres sein, doch die Urlaubsidylle in der traumhaft ruhigen Landschaft der Marsch findet ein jähes Ende: Auf einem Campingplatz geht ein Wohnmobil in Flammen auf, ein Mann kommt ums Leben. Und niemand will etwas bemerkt haben. KHK Große Jäger ermittelt undercover und stößt in der scheinbar heilen Campingwelt auf Mauern des Schweigens. (Verlagsinfo)

Ob Hannes Nygaard ein paar Tage auf einem Campingplatz Urlaub gemacht hat? Fast scheint es so, denn in dem vorliegenden Krimi hat er Camping-Atmosphäre und Camper-Charaktere sehr gut eingefangen. Aber ebenso Details über Wohnmobile.

So lässt Nygaard die Feuerwehr genau erklären, warum so ein Fahrzeug wie Zunder brennen kann: „Die Caravanwand ist meistens ein miteinander verklebtes und verpresstes Sandwich aus Hammerschlag-Aluminium und einem Holzfachwerk, das mit Styropor ausgefüllt ist, und innen eine mit einer Tapete dekoriert Sperrholzwand.“

Die Camper – eine eingeschworene Gemeinschaft

Auf dem Campingplatz Heversand ist ein Mobil in Brand geraten. Das ist ein fiktiver Ort, aber so ähnlich wie hier wird es auf zahlreichen Plätzen nicht nur an der Nordseeküste zugehen. „Der Platz bestach nicht durch Komfort und eine herausragende Infrastruktur, aber die wunderschöne Lage und die vielfältige Natur waren einzigartig. Wer Ruhe und Erholung suchte und Strandnähe und Einsamkeit nicht mit Einöde verwechselte, war hier gut aufgehoben“, beschreibt Nygaard den Ort, der aufgrund von Lage und wenig Komfort nicht so dicht belegt ist wie Sterne-Plätze, auf denen die Camper oft dicht an dicht stehen. Und so wissen seine Protagonisten: „Drüben in St. Peter ist alles ausgebucht“. 

Es gibt eine Reihe von Dauercampern, die sich gut kennen und oftmals eine eingeschworene Gemeinschaft bilden. So auch hier. Große Jäger quartiert sich mit einem geliehenen Wohnmobil auf dem Platz ein. Er hat gerade Urlaub und so kann er den Campern auf den Zahn fühlen. Da wird gemeinsam gegrillt und werden Bierchen getrunken. Und mit der Zeit bekommt die heile Welt Risse. Auf diese Weise nähert sich der Große Jäger langsam der Lösung des Falls. 

Kleine Randnotiz: Als Große Jäger in einem Wohnmobil nach Beweisen sucht, liegt dort ein Buch. „Die Sprottenkönigin“. Zwar nennt er den Autor nicht – aber es ist ein Schleswig-Holstein-Krimi seines Verlagskollegen Arnd Rüskamp.

Fazit

Ein Krimi zum aktuellen Campingboom. Gut recherchiert und gut zu lesen.

(Das Buch wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Das hat meine Meinung nicht beeinflusst.)

„Deichfeuer“, Hannes Nygaard

272 Seiten, 13 Euro, Emons, VÖ 24. Februar 2022

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