Rezension – Miki Sakamoto: Zen und das Glück, im Garten zu arbeiten

Bewertung: 4 von 5.

Niwayoko ist eine japanische Art der Gartenbetrachtung. Der Garten wird mit allen Sinnen erlebt und dient so der Entschleunigung. Das bedeutet auch, mit Schnecken und Blattläusen auszukommen. Die Autorin stammt aus Japan, lebt in Bayern und stützt sich bei ihren Beobachtungen auf die Arbeit im eigenen Garten. Das Wachsen der Schneeglöckchen, die Paarung der Feuerwanzen oder der Gesang der Vögel regen sie zu Gedanken über den Jahreslauf und das Leben an, geben ihr aber auch Auskunft, welche Arbeiten anstehen. Es sind die kleinen Dinge, denen sie Aufmerksamkeit schenkt. Durch die Lektüre lernt man, den eigenen Garten mit anderen Augen zu sehen. (Verlagsinfo)

Die meisten Gärtnerinnen und Gärtner werden es bestätigen: Gartenarbeit macht glücklich. Und zwar nicht nur das Gestalten schöner Anlagen. Mit den Händen in der Erde wühlen, den Geruch von frischem Gras genießen, Ameisen bei der Arbeit beobachten – all das entschleunigt und erdet uns.

Niwayoku nennen dies die Japaner. Niwa heißt Garten, yoko Baden. Miki Sakamoto schreibt von ihren Erfahren in ihrem Garten, der in einer Kleinstadt im Südosten Bayerns liegt. 

Die Autorin

Miki Sakamoto, geboren 1950 in Kagoshima/Japan, entstammt der alten Satsuma-Familie. Sie studierte in Tokio klassische japanische und chinesische Literatur und Kulturanthropologie an der Universität München. In Japan schrieb sie für verschiedene Zeitungen, seit 1974 lebt sie in München. (Verlagsinfo)

„Der Garten schenkt Glücksmomente allzu schnell vergänglicher Blütenpracht, bezaubernder Schmetterlinge, munterer Vögelchen, erzwingt aber auch die Notwendigkeit, mit Blattläusen, Schnecken und Grasmilben auszukommen, ohne zu verzweifeln, oder gleich mit Gift über sie herzufallen und dabei selbst gallig zu werden“, schreibt die Autorin im Vorwort. 

Das bedeutet, mit Zen-Haltung hinzunehmen, was sonst als Fehlschlag angesehen wird.  Das trägt zur Entschleunigung bei, verschafft meditative Entspannung in der Arbeit, so die Autorin. Sie schreibt über Zwiegespräche mit Amseln, den Garten im Jahreskreis und das Ein-und Ausatmen im November-Grau. 

Fazit

All das sind keine Gedanken, die sich schnell konsumieren lassen. Lesen, nachfühlen und vielleicht nochmals lesen sind nötig. Keine Lektüre für jedermann, aber sie regt zum Nachdenken (und vielleicht Nachmachen) an. 

„Zen und das Glück, im Garten zu arbeiten“, Miki Sakamoto

256 Seiten, 22 Euro, Aufbau Verlag, VÖ 15. März 2021

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