Rezension – Bettina Storks: Das geheime Lächeln

Bewertung: 5 von 5.

Es war nicht geplant, dieses Buch zu lesen. Auf Instagram sah ich die Empfehlung der Autorin, schaute in der virtuellen Skoobe-Bibliothek nach – und verbrachte die ganze Nacht mit dieser eindringlichen Geschichte. 

Verlagsinfo

Als die Journalistin Emilia Lukin bei einer Auktion das Gemälde einer jungen Frau entdeckt, meint sie in ihr eigenes Spiegelbild zu blicken. Kann es sich um ihre Großmutter Sophie handeln? Um deren extravagantes Künstlerleben im Paris der 1930er-Jahre ranken sich wilde Gerüchte, Emilias Mutter Pauline aber hüllt sich in Schweigen. Emilia lässt das traurige Lächeln auf dem Porträt nicht mehr los, und so folgt sie dessen Spuren in die Provence und nach Paris. Dabei gerät sie tief in die Geschichte einer leidenschaftlichen Frau, deren Leben auf geheimnisvolle Weise mit ihrem verknüpft ist.

Das Buch

Romane, die auf zwei Zeitebenen spielen, mag ich sehr. So hatte mich die Beschreibung gleich fasziniert. Und ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn man anhand des Klappentextes natürlich ahnt, dass die Frau auf dem Gemälde in der Tat etwas mit Emilie zu tun hat, reißt der Spannungsbogen niemals ab.

„Femme dans l’ombre – Frau im Schatten, vermutlich späte 1930er-Jahre“, hieß es im Untertitel. Instinktiv hielt sie die Luft an.  … Ihr war, als sehe sie in ihr eigenes Spiegelbild – genau so hatte sie als junge Frau mit zwanzig ausgesehen!“

Zitat aus dem Buch

Emilia kann nicht anders. Sie muss herausfinden, was es mit dem Gemälde und der Vergangenheit auf sich hat. Ihre Mutter hat vor einiger Zeit ein Haus im Lubéron geerbt. Dorthin fährt Emilia, die zurzeit mit einem Seitensprung ihres Mannes hadert. Das Haus und seine Umgebung geben nach und nach preis, welches Schicksal Sophie erlitten hat. Die Wahrheit wurde in der Familie verschwiegen, was für ihre Tochter Pauline bis in das Erwachsenen-Alter Konsequenzen hat. 

Das Schicksal von Kindern, die nicht die Wahrheit über ihre Eltern erfahren, hat Bettina Storks auch eindringlich in ihrem Roman „Klaras Schweigen“ thematisiert.

Wer weiß, was der Lubéron ist? Ich hatte noch nie davon gehört. Und das ist es,was ich an Romanen sehr liebe: Wenn Gegenden und/oder Ereignisse einfließen, die ich nicht kenne. Dann google ich ein wenig. „Die Landschaft des Luberon gehört zu den außergewöhnlichsten der Provence und wurde von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt“, habe ich erfahren.

Für Gänsehaut sorgt die reale Geschichte von Dieulefit. Auch diesen Ort kannte ich nicht, aber er steht für ein wichtiges Kapitel des französischen Widerstandes gegen die Nazi-Deutschen. 

Es kommen also zahlreiche Aspekte zusammen: Sophies Verschwinden, das Leben im Paris kurz vor dem Einmarsch der Deutschen, Vertrauen und Verzeihen innerhalb der Familie. Das ist keineswegs zu viel, denn ausgesprochen einfühlsam verwebt Bettina Storks sowohl emotionale als auch zeitgeschichtliche Ereignisse. 

Fazit

Ein Roman, den ich uneingeschränkt empfehlen kann. Besser kann man fiktive und reale Geschichte nicht kombinieren. Gleichermaßen einfühlsam wie spannend geschrieben. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen