Schon wieder Weihnachten mit der buckligen Verwandtschaft ◼️
Der Titel klingt gut, die erste Geschichte ist herrlich. Aber das gilt nicht für alle Kurzgeschichten.
Verlagsinfo
Erst heißt es „Dieses Jahr schenken wir uns nichts!“, dann liegt an Heiligabend doch wieder viel zu viel unterm Tannenbaum. Und als ob die Festtage nicht schon Zündstoff genug böten – jetzt wird Weihnachten auch noch woke! Die Kleinen besuchen ein genderneutrales Märchen, und die Gaben werden von der Weihnachtsfrau überreicht. Während der Onkel die Nase über dem veganen Festmahl rümpft, postet die Tochter den Familienstreit auf Instagram. Die geizige Tante überreicht Geschenke aus dem letzten Jahr. Nur eines wurde offensichtlich von ihr selbst besorgt – da ist ja noch das Preisschild dran.
Die Geschichten
Es fängt gut an. Die Geschichte von Wiebke Lorenz wird bei Eltern schulpflichtger Kinder sicher den Seufzer „So ist es“ hervorrufen. Und wer keine Kinder hat, wird drei Kreuze machen. „Wandergeschenke“ von Barbara Ruscher erinnert an das Reinhard-Mey-Lied „Es ist Weihnachtstag“, in dem die Keksdose für Müller-Wattenscheid die Runde macht. Insgesamt sind es bissige Alltagssituationen, die die Autorinnen und Autoren aufs Korn genommen haben. Nur manchmal konnten sie mich nicht überzeugen, so wie Joachim Michkes „Stirb langsam“. Weihnachtsstimmung mit Sylt-Kritik, aber warum für das Ende Bruce Willis alias Johan McClane herhalten mussten, erschließt sich mir nicht.
Fazit
Einige Beiträge haben mich begeistert, etliche aber eher gelangweilt bis kalt gelassen. Aber das mag anderen anders gehen.
„Da ist ja noch das Preisschild dran“, Dittmar Bittrich (Hsg.)
240 Seiten, 13 Euro, Rowohlt TB, VÖ 17. September 2024
Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank. Meine Meinung hat dies nicht beeinflußt.