Das schottische Bücherdorf, Band 1◾️
Einfach wunderschön! Großartige schottische Landschaft, liebenswerte Charaktere, stimmungsvolle Beschreibungen. Es geht um ein Dorf, in dem sich alles um Bücher dreht, um ein wertvolles Buch und die Liebe. Das Ergebnis ist eine Lektüre zum Entspannen und Träumen. Dieser erste Band der Serie von vier Büchern ist 2022 erschienen, der letzte im September 2024.
Verlagsinfo
Die junge Kunsthändlerin Vicky gerät durch Zufall an einen ungewöhnlichen Brief: Der 8-jährige Finlay aus Swinton-on-Sea in Schottland hat ihn an seine verstorbene Mutter geschrieben. Vicky ist berührt – aber auch neugierig, denn dem Brief liegt ein Foto bei, auf dem Finlay eine seltene Ausgabe von „Alice im Wunderland“ in den Händen hält. Sie reist nach Swinton, wo Graham, der Vater des Jungen, ein Antiquariat führt, und wird prompt für die neue Aushilfsbuchhändlerin gehalten. Swinton ist ein ganz und gar außergewöhnlicher Ort. Ein uriges Dorf voller Buchläden und Bücherwürmer und dazu eine Schar mitunter sehr eigenwilliger Einwohnerinnen und Einwohner, die sie ins Herz schließt. Doch Vicky hat etwas zu verbergen: dass sie mit einem Auftrag angereist ist, der ihre zarten Freundschaftsbande in Swinton zu zerreißen droht.
Das Buch
Vicky möchte von ihrem Vater geliebt und anerkannt werden. Sie arbeitet in seiner Kunsthandlung und hofft auf einen Leitungsposten. Deshalb reist sie auch nach Schottland, um seinen außergewöhnlichen Auftrag zu erfüllen. Es geht um „Alice im Wunderland“.
„«Aber es ist nicht irgendeine Ausgabe. Huberts Augen funkelten. «John Tenniel hat sie illustriert, und das bedeutet, dass es eine der ersten ist. Vielleicht sogar die erste. Das letzte Exemplar aus dieser Erstauflage ist 1998 für 1,5 Millionen unter den Hammer gekommen.“
Ich muss gestehen, dass ich diesen Klassiker noch nicht gelesen habe. Aber wenn man im Netz stöbert, stößt man auf viele verschiedene Ausgaben und auf etliche Verfilmungen. Wir erfahren im Buch auch etwas über Sir John Tenniel. Hier der Einfachheit halber, was Wikipedia über ihn weiß:
Sir John Tenniel (* 28. Februar 1820 in London; † 25. Februar 1914 ebenda) war ein britischer Illustrator und Aquarellist. Tenniel zeichnete viele Karikaturen für die britische Satire-Zeitschrift Punch. Eine seiner berühmtesten – und eine der bekanntesten Karikaturen überhaupt – ist Dropping the Pilot (dt. meist Der Lotse geht von Bord) zur Entlassung des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck im Jahr 1890. Größte Bekanntheit erlangten Tenniels Illustrationen für Lewis Carrolls Alice im Wunderland und dessen zweiten Teil Alice hinter den Spiegeln. Aufgrund seines Schaffens wurde er zum Mitglied des Royal Institute of Painters in Water Colours gewählt.
Eigentlich gehört so ein seltenes Buch nicht in Kinderhände. Doch in diesem Fall ist es eine besondere Situation. In Swinton-on-Sea fällt die Großstädterin Vicky sofort auf. Aber sie gewinnt auch schnell einige Herzen – unter anderem von Finlay.
„Sie alle haben ihre Träume, und sie alle sorgen dafür, dass auch wir uns ein paar Stunden aus unserem Alltag davon träumen können! Und in jedem Band geht es nicht zuletzt um die Liebe zu Büchern, die das Leben so wundervoll machen kann.“
Katharina Herzog über die Bewohner ihres Bücherdorfes
Exzentrische englische Ladys, eigenwillige Gentleman, ein trauernder Buchhändler – die Personen haben alle eine Geschichte, die sie liebenswert oder knurrig sein lässt. Das entdeckt Vicky nach und nach. Sie entdeckt außerdem die Bedeutung eines immer wiederkehrenden Traumes und lernt etwas über sich selbst.
Das es in Schottland schneit, sei der Autorin verziehen. Das kommt – wie in Norddeutschland – nur selten vor. Aber machen wir uns nichts vor: Wir alle wünschen uns Schnee zu Weihnachten. Genauso wie Liebe.
Fazit
Zum Träumen schön. Aber nie völlig unrealistisch. Eine großartige Gratwanderung. Noch dazu Bücher im Mittelpunkt. Nach der Lektüre möchte man sofort den nächsten Band anfangen. Alle Bände haben übrigens ein ausgesprochen schönes und passendes Cover.
„Das kleine Bücherdorf. Winterglitzern“, Katharina Herzog
352 Seiten, 16 Euro, Rowohlt TB, VÖ 18. Oktober 2022
Die Serie
> Über das kleine Bücherdorf auf der Verlagsseite
> Katharina Herzog auf ihrer Website:
„Ein idyllisch gelegenes Dorf an der Südwestküste Schottlands, in dem es ein Dutzend Buchhandlungen gibt – und das bei knapp 1000 Einwohnern, hört sich das nicht märchenhaft an? Schon als ich das erste Mal von Wigtown, „Schottlands nationaler Buchstadt“, las, wusste ich, dass ich in einem solchen kleinen Bücherdorf unbedingt meinen nächsten Roman spielen lassen möchte. Schließlich bin ich nicht nur leidenschaftliche Geschichtenschreiberin, sondern auch Geschichtenleserin. Und spätestens, seit ich mich in „Notting Hill“ zusammen mit Julia Roberts in Hugh Grant als verschroben-verträumten Buchhändler verlieben durfte, gibt es den einen oder anderen romantisch eingefärbten Tagtraum, in dem ich mir vorstelle, selbst eine kleine Buchhandlung zu führen. Am liebsten natürlich eine am Meer.
Dass mir aber beim Schreiben Swinton-on-Sea (so habe ich mein Bücherdorf getauft) samt seinen liebenswert-schrulligen und büchervernarrten Einwohnern so ans Herz wachsen würden, dass ich mich unmöglich schon nach einem einzigen Band von ihnen verabschieden konnte, das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Zu groß war die Verlockung, mich noch länger in dieser wunderbaren Welt aufzuhalten und lieb gewonnene Figuren noch ein bisschen länger auf ihrem Weg zu begleiten.“