Lewis Caroll: Alice im Wunderland

Klassiker der Weltliteratur ◼️

Bewertung: 5 von 5.

Alice im Wunderland gilt als eines der hervorragenden Werke aus dem Genre des literarischen Nonsens. Es wurde vor knapp 160 Jahren, am 4. Juli 1865, veröffentlicht. Gemeinsam mit der 1871 erschienenen Fortsetzung Alice hinter den Spiegeln wird das Kinderbuch zu den Klassikern der Weltliteratur gezählt.

Kurze Inhaltsangabe

Während ihre Schwester ihr vorliest, langweilt sich Alice. Sie sieht ein sprechendes, weißes Kaninchen. Dieses sagt, es komme zu spät. Alice folgt ihm und fällt in ein Loch im Kaninchenbau. Sie landet in einer wundersamen Welt voller merkwürdiger Bewohner, in der sie absurde und fantastische Abenteuer erlebt. Grinsekatze, Jabberwocky, Märzhase und der verrückte Hutmacher sind bekannte Figuren der Geschichte.

Der Autor

Lewis Carroll wurde unter dem Namen Charles Lutwidge Dodgson am 27. Januar 1832 in Daresbury im Nordwesten Englands geboren und starb am 14. Januar 1898 in Guildford im Südosten. Er war ein britischer Schriftsteller, Fotograf, Mathematiker und Diakon.

Carroll war der älteste Sohn unter zehn Geschwistern. Seine Familie mit einem anglikanischen Pfarrer als Vater gehörte zur Mittelklasse. Bis zum elften Lebensjahr wurde er zu Hause unterrichtet und besuchte danach verschiedene Schulen, die seinen außergewöhnlichen Intellekt erkannten. Nach seinem Abschluss 1855 sicherte eine Anstellung dort als Tutor in Mathematik seinen Lebensunterhalt. Er schrieb nebenbei und legte sich den Künstlernamen „Lewis Carroll“ zu, passend zu seinem Doppelleben als Wissenschaftler und Künstler.

1856 interessierte Carroll sich intensiv für die neue technische Errungenschaft der Fotografie, erwarb eine Kamera, entwickelte selbst Bilder und machte sich als Fotograf einen Namen. 1861 wurde er zum Diakon ernannt.

Die Idee für „Alice im Wunderland“ hatte Carroll während eines Bootausflugs mit einer befreundeten Familie. 1865 wurde es veröffentlich und sofort ein großer Erfolg. Als sein Vater starb, wurde er Familienoberhaupt und kümmerte sich um seine unverheirateten Schwestern. 1871 erschien mit „Alice hinter den Spiegeln“ die Fortsetzung seines Bestsellers.

Carroll wurde bereits zu Lebzeiten berühmt und schrieb weitere Kinderbücher und Romane, entwarf Puzzle und Denksportaufgaben.

Lewis Carroll starb am 14. Januar 1898 im Haus seiner Schwestern an einer Lungenentzündung.

(Quelle: Klett Sprachen)

Rezeption

Die fiktive Welt, in der Alice im Wunderland angesiedelt ist, spielt in solch einer Weise mit Logik, dass sich die Erzählung unter Mathematikern und Kindern gleichermaßen großer Beliebtheit erfreut. Sie enthält zahlreiche satirische Anspielungen – nicht nur auf persönliche Freunde Carrolls, sondern auch auf die Schullektionen, die Kinder im England jener Zeit auswendig lernen mussten. (Quelle: Goodreads)

Lewis Carrolls Erzählung Alice im Wunderland kann als Gegenentwurf zur viktorianischen Gesellschaft mit ihren rigiden Konventionen gelesen werden. Das Buch leuchtet eine Welt aus, in der ein Kind sich allein seinen Weg durch das Leben bahnen muss, weit weg von allen erzieherischen Normen. Mithilfe der wundersamen Erlebnisse der kleinen Alice widerlegt Lewis Carroll die Vorstellung seiner Zeit, die Welt der Erwachsenen mit ihren (z.T. fragwürdigen) moralischen Prinzipien sei das Modell, dem auch die Welt der Kinder angepasst werden müsste. Alices Traumwelt ist weder ideal, noch ist sie frei von Gefahren. Doch die junge Heldin meistert alle Herausforderungen aufgrund ihrer Unvoreingenommenheit und ihres eigenen, zwar kindlichen, aber unverstellten Urteilsvermögens. Carroll „rehabilitiert“ so das Kind als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft und als eigenständiges Individuum. Das Mädchen enthüllt in seiner direkten, unbekümmerten Art schonungslos die Egoismen, Lebensängste und Gewalttätigkeiten erwachsener Menschen. Carrolls Gesellschaftskritik versteckt sich in der überbordenden Fantastik und Absurdität des Geschehens, die ihresgleichen sucht und Alice im Wunderland auch heute noch eine breite Leserschaft in allen Kulturkreisen sichert. (Quelle: getabstract)

Peter Hunt: „Die Erfindung von Alice im Wunderland. Wie alles begann“, Theiss im Herder Verlag. Der Autor ist emeritierter Professor für Englische Literatur und Kinderliteratur an der Universität Cardiff.

Bedeutung

Die Erzählung ist Bestandteil der ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher.

Die britische Zeitung The Guardian nahm 2009 sowohl Alice im Wunderland als auch Alice hinter den Spiegeln in die Liste der 1000 Romane auf, die jeder gelesen haben muss.

Erzählweise und -struktur, die Figuren und die Metaphorik haben einen unverändert großen kulturellen Einfluss. Es gibt zahlreiche Filme und Bühnenversionen.

Buchausgaben

Nur zweiundzwanzig Exemplare der ersten Edition von 1865 haben sich bis heute erhalten, davon befinden sich fünf in Privathand und siebzehn in öffentlichen Bibliotheken. Im Jahre 1998 wurde eine Erstausgabe für 1.500.000 US-Dollar versteigert und wurde damit zum bisher teuersten Kinderbuch.

Zum 150. Jahrestag der Erstveröffentlichung am 4. Juli 1865 erscheint die komplette und ungekürzte Alice (Alice im Wunderland & Alice hinter den Spiegeln) als opulent ausgestattetes Wendebuch in der renommierten Übersetzung von Christian Enzensberger im Gerstenberg Verlag. Die bibliophile Prachtausgabe des berühmtesten Kinderbuchs aller Zeiten erscheint als Halbleinenband mit Rückenprägung, Fünffarbendruck und Lesebändchen, großartig illustriert und gestaltet von der vielfach ausgezeichneten Künstlerin Floor Rieder.

Das Cover der niederländischen Ausgabe wurde als schönster Buchumschlag des Jahres 2014 in den Niederlanden prämiert. Die Stiftung Buchkunst zeichnet es 2016 in der Kategorie „Kinder- und Jugendbücher“ als schönstes Buch aus.

Im Anaconda-Verlag erschien 2011 eine ungekürzte Ausgabe mit den colorierten Illustrationen von John Tenniel.

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