Ein Italiener ermittelt an der Nordsee 1 ◼️

Die italienische Küche ist großartig. Die norddeutsche aber auch nicht zu verachten. Aus beidem das Beste verbindet Massimo Marconi und serviert zum Beispiel Spaghetti Krabbonara. Den Kommissar hat es von München nach St. Peter-Ording verschlagen. Konflikte sind vorprogrammiert: Er muss ich um Neffe und Nichte kümmern. Und die norddeutsche Landschaft sagt ihm so gar nicht zu. Interessante Zutaten für einen unterhaltsamen Krimi.
Verlagsinfo
Commissario Marconi, Münchner mit italienischen Wurzeln, verschlägt es an die Nordsee – nach St. Peter Ording. Nach dem Tod seines Bruders ist er der Vormund für dessen Kinder Klara und Stefano. Mit seinem Umzug zu den reservierten Nordfriesen, denen Marconi nicht viel abgewinnen kann, wird er zum Dienststellenleiter der örtlichen Polizeiwache degradiert – und gleich auf die Probe gestellt: Ein toter Krabbenfischer, in seinem Boot von einer Harpune durchbohrt. Eigentlich Sache der Kripo Flensburg, aber da sonst nichts zu tun ist … Mit seinen Kollegen, dem regeltreuen Jens und der resoluten Eva, nimmt Marconi die Ermittlungen auf, während er zu Hause «Spaghetti Krabbonara» für die Kinder kocht und sich mit dem Jugendamt herumschlägt. Dabei ist mit mehreren heißen Fährten im Mordfall schon genug zu tun: Hat Elektrofischer Henning Voss den Toten auf dem Gewissen, weil er ihm ins Gehege kam? Oder hat eine Umweltschutzorganisation ihre Finger im Spiel, der die Schleppnetzfischerei gegen den Strich geht?
Das Buch
Massimo Marconi ist eingefleischter Junggeselle. Marconis Bruder Nevio war 15 Jahre zuvor an die Küste gezogen. Nun sind er und seine Frau tot – und Marconi hatte versprochen, sich um die Kinder zu kümmern. So kommt der Münchner Kommissar nach St. Peter-Ording. Das Buch beginnt mit seinem ersten Arbeitstag als Dorfpolizist. Ein Krabbenfischer wird ermordet aufgefunden. Eigentlich sind die Ermittlungen ja nun nicht mehr die Angelegenheit des ehemaligen Kommissars. Strafzettelverteilen gehört nun zu seinen Aufgaben. Aber Massimo Marconi kann nicht aus seiner Haut …
„Marconi seufzte. Waren Tatorte noch vor wenigen Tagen seine Tatorte gewesen und hatten zu seinem natürlichen Lebensraum gehört, war er ab sofort von den Ermittlungen ausgeschlossen. Absperren statt ermitteln, nur dabei statt mittendrin. Definitiv eine Zäsur in seinem Leben. Und es würde nicht die einzige bleiben, dessen war er sich schon an seinem ersten Tag hier sicher.“
(Zitat aus dem Buch)
Die Gemengelage sorgt für einen unterhaltsamen Krimi mit ernsten Anklängen.
Vor allem aber ist sie ungewöhnlich. Einen alleinerziehenden Kommissar findet man nicht oft. Die Konfrontation norddeutscher mit süddeutscher Lebensart ist zwar nicht ungewöhnlich, aber hier sehr amüsant geschildert. Vor allem, wenn’s ums Kochen geht. Denn Marconi liebt die italienische Küche, während sein Bruder den Kindern norddeutsche Kost serviert hat.
Der Fall und die Zusammenarbeit mit den Einheimischen sorgen für Spannung und Spannungen, aber auch witzige Details. Dass man die Gericht im Buch dank der abgedruckten Rezepte nachkochen kann, ist ein schöner Nachtisch.
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Fazit
Ein Krimi mit Atmosphäre und einer interessanten Hauptperson. Wie gut, dass im April eine Fortsetzung erscheint.
(Das Rezensionsexemplar wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank. Meine Meinung hat dies nicht beeinflusst.)
„Marconi und der tote Krabbenfischer“, Daniel E. Palu
400 Seiten, 13 Euro, Rowohlt TB, VÖ 16. April 2024