
Wer an Hamburger Gastronomie und Geschichte interessiert ist, hat den Namen Louis C. Jacob schon mal gehört, vielleicht auch eines der Lindenterrassen-Gemälde von Liebermann gesehen. Und kürzlich war das Haus in den Schlagzeilen, weil Alice Weidel von der AfD hier unter falschem Namen einchecken wollte – was man ihr aber verweigerte.
Micaela Jary hat der Entstehungsgeschichte einen Roman gewidmet. Einige Eckdaten stehen fest, vieles hat sie mit ihrer Fantasie gefüllt (> siehe Rezension des Romans)
„Der Name macht ziemlich überzeugend deutlich, dass es sich hier um eine deutsch-französische Mischung handelt – das Restaurant Jacobs serviert gehobene Küche mit französischem Akzent, und das Weinbistro Kleines Jacob verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Weinen aus beiden Nationen. Ein alter Eiskeller wurde zum Weinkeller umfunktioniert und dient nun als Restaurant mit Kerzenlicht“, schreibt der Michelin Guide.

Geschichte des Louis C. Jacob
nachzulesen mit vielen Fotos auf der Webseite des Hotels
- 1648: Dokumente belegen, dass ein Bauer namens Heinrich Lüdemann den sogenannten „Kätner Hof“ an den Nienstedter Pastor Tobias Fabricius Schmidt verkaufte
- 1765 gelangte das Haus nach mehreren Zwischenbesitzern in den Besitz von Margaretha Catharina Burmester
- Diese vererbte es ihrem Sohn Nicolaus Paridom Burmester, einem Zuckerbäcker. Wie viele andere Gartenbesitzer des Elbufers hatte auch er das Faible, jedes ankommende und auslaufende Schiff vom Elbufer mit drei Böllerschüssen aus einer extra dafür hergestellten Kanone zu begrüßen
- 18. Juni 1790: die Kanone ging nach hinten los und tötete Burmester
(Quelle: Wikipedia, die Episode ist auch im Buch von Micaela Jary beschrieben)
- 1791: Der französische Landschaftsgärtner Daniel Louis Jacques, der sich später eingedeutscht Louis Jacob nannte, kam aufgrund der Wirren der Französischen Revolution nach Hamburg. Er kaufte der Witwe Burmester das Anwesen ab und heiratete sie
- Bereits am 1. April 1791 gründete Daniel Louis Jacob sein Restaurant in Nienstedten, das damals zum dänischen Altona gehörte. Das nahe deutsche Hamburg mit seinen rund 100.000 Einwohnern schien im wohl eine ausreichende Geschäftsbasis darzustellen. (Quelle:Hotel-Webseite)
- 1. Juli 1791 eröffnete das Haus erstmals als Beherbergungsbetrieb mit angeschlossener Weinstube
- Das »Jacob« war zunächst als Ausflugslokal sehr beliebt, die Bepflanzung des wundervollen Plateaus mit drei Reihen Lindenbäumen zog die Gäste vor allem im Sommer magisch an; an manchen Wintertagen kam jedoch kein einziger Gast, wie die von Daniel Jacob ordentlich geführten und erhalten gebliebenen Kontorbücher belegen.“
- „Verantwortlich für Jacobs Erfolg waren die hervorragende Küche, die exquisiten Patisserien und die süffigen Weine; mit dem Hause Clicquot in Reims etwa schloss Daniel Jacob einen Exklusivvertrag über die Belieferung von Champagner. Der Patron war beliebt, seine Geschichten und seine Manieren und Bildung, seine humorvolle und gewitzte Art kamen bei den vornehmsten Hamburgern an. Als er 1837 starb, hinterließ er seinem Sohn Louis Jacob (geb. 1797) ein florierendes, gut eingeführtes Unternehmen. Maria bekam mit Daniel noch einmal fünf Kinder, drei Töchter und zwei Söhne. Für Paridom Burmesters Nachkommen hatte sie gut gesorgt, vor allem Immanuel machte sich als Kaufmann einen Namen, und Antoinette heiratete einen späteren Bürgermeister von Hamburg“ (Nachwort Michaela Jary)
Weitere Quellen zur Geschichte des Louis C. Jacob
> Webseite des Hotels
> Besuch des Blogs Travel Food-Art in dem Hotel


Hintergrund zum Roman „Die Lindenterrasse“
- Peter Godeffroy: Ein deutscher Kaufmann aus Hamburg (geboren am 4. Juni 1749 in Hamburg; dort gestorben am 13. Mai 1822). An der Elbchaussee in Hamburg-Nienstedten ließ er sich vom ein vom Architekten Christian Frederik Hansen ein klassizistisches Landhaus entwerfen und erbauen. Den Garten zum Landhaus P. Godeffroy schuf Louis Jacob.
- Das Haus liegt in der Nähe vom Landhaus J.C. Godeffroy, dass Peters Bruder erbauen ließ. 1890 wurde das Haus samt Parkanlagen an den Kaufmann Ernst August Wriedt verkauft. 1924 wurden Haus und Parkanlagen von der Gemeinde Blankenese erworben, bevor diese mit dem1938 an Hamburg übergingen. Er ist seit 1924 als Hirschpark uneingeschränkt öffentlich zugänglich, die Räumlichkeiten des Hauses sind an eine Ballettschule vermietet.
- Caspar Voght verliebte sich spätestens 1777 in die Schwester seines engsten Freundes Piter Poel, Magdalena Pauli, geb. Poel (1757–1825). Sie erwiderte die Zuneigung zu dem gebildeten Hanseaten. 1801 ließ sie sich von dem nüchternen Kaufmann Adrian Wilhelm Pauli (1749–1815) scheiden, dessen Ehefrau sie seit dem 14. April 1776 gewesen war. Auch nach dessen Tod heiratete sie ihren leidenschaftlichen Liebhaber Voght nicht; es blieb bei einer freundschaftlichen Verbindung.