Rezension – Hedda Anders: Tod überm Weidezaun

Ein Elbe-Krimi ◼️

Bewertung: 4 von 5.

Großstadt contra Dorf. Ein Kontrast, der in sich schon jede Menge Konfliktpotential bietet. Wenn das Ganze dann noch ein bisschen überspitzt und mit einem Augenzwinkern geschildert wird, ist gute Unterhaltung vorprogrammiert. Vor allem die Szenen mit Alpaka Christopher sind zum Piepen.

Verlagsinfo

Ex-Kommissarin Wencke Dierksen will mit der Polizeiarbeit nichts mehr zu tun haben, so viel ist sicher. Sie ist ins beschauliche Sorum nahe Hamburg zurückgezogen und wohnt auf dem Bauernhof, den ihr Onkel ihr vererbt hat – zusammen mit Alpaka Christopher, der eine echte Persönlichkeit ist. Hier will sie bleiben, bereit für einen neuen Lebensabschnitt. Bis ihr ehemaliger Kollege Theo Kleist sie um Hilfe bittet: Es hat ein Verbrechen gegeben, versehentlich gefilmt von Dackel Bootsmann, der mal wieder mit dem Handy seines Besitzers auf Wanderschaft war. Eine leblose Hand im Bild lässt Schlimmstes befürchten. Ein Mord in Sorum?  Wencke Dierksen steigt in die Ermittlung ein, schließlich kennt sie hier jeden, mit ihr reden die Leute. Und zwischen verirrten Kiezlegenden und verräterischen Bio-Kisten stößt sie auf ungeheure Verwicklungen.

Das Buch

Am Anfang stellt sich schnell ein Dauergrinsen ein. Zu skurril sind die Situationen, vor allem mit Alpaka Christopfer.

Das Ritual war jeden Morgen gleich. Christopher bekam sein Frühstück an der offenen Tür oder, wenn es ganz ungemütlich war, in der Küche, während sie ihren ersten Kaffee trank. Er frühstückte nicht gern alleine, und wenn Wencke ehrlich war, ging es ihr genauso. 

Ein Alpaka in der Küche, okay, das ist ungewöhnlich. Aber Ex-Polizistin lebt auch ein ungewöhnliches Leben auf dem Hof, den sie von ihrem Onkel geerbt hat. Dabei führt sie schon mal Gespräche mit Christopher.

„Wusstest du eigentlich, dass du die gleiche Frisur hast wie mein Ex? Dieser Witz gehörte auch zum morgendlichen Ritual, und wie jeden Morgen fand Christopher das überhaupt nicht lustig. «Schwieriges Publikum, ich seh schon!», sagte Wencke und schenkte sich Kaffee ein. «Ich mein, du bist natürlich ganz anders als er. Du kannst viel besser zuhören, du willst nicht ständig Sport gucken, kommst nie zu spät, ich könnte mir vorstellen, mit dir alt zu werden … „

Ob es mit dem alt werden klappt, ist ungewiss. Denn es erscheint ihr ehemaliger Kollege, der einen anscheinend aussichtlosen Fall lösen soll und möchte Wenkes Hilfe. Aber die will nicht. Als sie schließlich doch mit-ermittelt, kommt es zu einigen unschönen Situationen, unter anderem mit ihrem Ex-Chef in Hamburg.

Herrlich sind vor allem die Schilderungen auf dem Land und die Dialoge mit der ländlichen Bevölkerung. Allerdings nutzten sich Skurrilität und Slang mit der Zeit ein wenig ab. Aber unerwartete Wendungen sorgen für einen weiteren Sog.

Hedda Anders

… wurde 1979 in Bremen geboren und lebt seit 2008 in Hamburg, wo sie sich mit der Durchsetzung von Grammatikregeln und der Jagd auf Deppenapostrophe über Wasser hält. Wenn sie niemand aufhält, schreibt sie auch noch selbst – in letzter Zeit gerne Kriminalromane. In der Krimi-Reihe um Wencke Dierksen verarbeitet sie ihre dörfliche Vergangenheit und ihre Vorliebe für spitzfindige Dialoge. Hedda Anders heißt eigentlich anders. (Info des Verlags)

Das Cover

… ist eine gute Einstimmung, denn wir sehen hier schon wichtige Protagonisten: Dackel Bootsmann, Ermittlerin Wenke Dierksen und Alpaka Christopher. Es stammt von Kai Würbs. Der Hamburger hat zahlreiche Buchcover und Bücher illustriert.

Fazit

Dieses Buch ist vor allem eines: vergnüglich. Die Spannung kommt an zweiter Stelle. Also ein echter Cosy Crime, der durch seine Dialoge besticht.

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